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Rheinische Post: Der Mob und das Dorf Mügeln

Geschrieben am 20-08-2007

Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels

Der Nationalökonom und Sozialphilosoph Wilhelm Röpke hat nach
einem Kinobesuch einmal angewidert gesagt: "Wir waren verurteilt,
einem frivolen Lustmord am guten Geschmack beizuwohnen." Das, was
sich jetzt in dem sächsischen Dorf Mügeln zugetragen hat, war keine
filmische Zumutung, vielmehr Realität. Zu fragen ist, ob in Mügeln
eine Horde von Hakenkreuzstrolchen kühl geplant über acht Inder
hergefallen ist, oder ob nächtliche Tanzboden-Rivalitäten unter
jungen Deutschen und Ausländern urplötzlich aus unpolitischen
teutonischen Wochenendsäufern pöbelnde Schläger gemacht haben.
Feststeht, dass die Deutschen in der großen Überzahl waren, als sie
ihre Hatz gegen die Inder begannen, und dass es die aus
Ostdeutschland, aber nicht nur von dort sattsam bekannten
Ausländer-Raus-Rufe gegeben hat, bevor die Fäuste sprachen und Steine
flogen. Die Linkspartei, deren Vor-Vorgängerin SED auf Menschen, die
aus der DDR flüchten wollten, wie auf Hasen schießen ließ, glaubt,
weitere Belege für Rechtsextremismus und Rassismus zu erkennen. Das
ist zwar kein abwegiger Gedanke, wie die vielen ausländerfeindlichen
Taten der Vergangenheit zeigen. Aber man ist gut beraten, die
Ermittlungen in Mügeln abzuwarten, bevor man "Typisch, neue Länder!"
und "Neonazi-Überfall" ruft.

Originaltext: Rheinische Post
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