(Registrieren)

Westfalenpost: Der Mordbefehl

Geschrieben am 12-08-2007

Hagen (ots) - Dokument belegt Menschenverachtung
Von Bodo Zapp
Wie auch immer der Zufall bewirkt hat, dass der Stasi-Mordbefehl
unmittelbar vor dem heutigen 46. Jahrestag des Mauerbaus bekannt
wurde: Die Entdeckung dieses ungeheuerlichen Dokumentes kommt zur
rechten Zeit. Wegen der Neigung zu einer Geschichts-Verharmlosung in
Filmen und Reden.
Die "Leipziger Volkszeitung" bringt es aus innerer Nach-DDR-Sicht
auf den Punkt: "Für die Nachgeborenen ist das Wissen, dass die Mauer
eine mörderische Grenze war, eine heilsame Medizin. Sie sollte immun
machen gegen nostalgische Stammtischgespräche der Sorte Früher war
doch alles besser." Es sollte nun auch Schluss sein mit Bestrebungen,
der Aufarbeitung des Unrechtsregimes enge zeitliche Grenzen zu
setzen.
Bis heute ist nur ein kleiner Teil der 91 000 hauptamtlichen
Stasi-Mitarbeiter bestraft worden. Nicht wenige der Bespitzeler und
Menschenverfolger erhalten Altersbezüge deutlich über dem
Rentendurchschnitt. Die "Zufalls-Entdeckung" der Lizenz zum Töten von
Flüchtlingen gibt einen Funken Hoffnung, dass einige Anstifter der
Verbrechen doch noch verurteilt werden könnten. Die Anklage lautet
auf vorsätzlichen Mord.
Die Wortwahl der Tötungs-Dienstanweisung ("Liquidieren") entlarvt
die ganze Menschenverachtung der DDR-Führung. Auch auf Frauen und
Kinder solle ohne Zögern geschossen werden: Aus Zorn über Täter und
Leugner wird Abscheu. Dass solch ein Mordbefehl vor Jahren in
Wissenschaftlerkreisen publik wurde, ändert nichts an der Brisanz der
Veröffentlichung. Todesstreifen, Selbstschussanlagen, Schießbefehl
ohne Rücksichtnahme - der 13. August ist ein Tag gegen Vergessen.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

86430

weitere Artikel:
  • LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Schießbefehl Leipzig (ots) - Der Beweis ist erbracht: Der Schießbefehl ist keine Erfindung von engstirnigen Stasi-Aufklärern, sondern eine historische Tatsache. Es ist eine Nachricht, die einen DDR-Geborenen wütend und traurig zugleich machen kann. Wütend, weil eine unerträgliche Allianz aus ehemaligen Stasi-Oberen und unbelehrbaren SED-Apparatschicks einen Schießbefehl nur allzu gern ins Reich der Fabeln rückt. Traurig, weil am Tag des Berliner Mauerbaus der sinnlose Tod der Opfer besonders schmerzhaft spürbar wird. Viele Flüchtende sind eben nicht mehr...

  • Westfalen-Blatt: NRW gegen Schulzeitverkürzung Bielefeld (ots) - NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) hat Forderungen nach einer Verkürzung der Unterrichtsstundenzahl an Gymnasien zurückgewiesen. »Das kommt auf keinen Fall infrage«, sagte Sommer dem Westfalen-Blatt (Bielefeld). NRW habe nicht nur an den Gymnasien, sondern auch an den übrigen weiterführenden Schulen den Unterricht ausgeweitet, um eine bessere Förderung zu ermöglichen. Sommer reagierte damit auf eine Äußerung des saarländischen Bildungsministers Jürgen Schreier (CDU), der das Unterrichtspensum für das achtjährige mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu den geplanten Neuwahlen in Polen: Bielefeld (ots) - In den vergangenen Wochen stand die Kaolition in Polen eigentlich nur noch auf dem Papier. Korruptionsvdächtigungen, Intrigen, Ministerentlassungen und Drohungen gegen Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski mit kompromittierenden Tonbändern ließen die Regierungskrise in Polen zur Schmierenkomödie verkommen. Im übrigen Europa werden viele verantwortliche Politiker zunächst einmal aufatmen. Zwei Jahre politische Verantwortung der Kaczynski-Zwillinge haben Polen in der Europäischen Union zu einem egoistischen Außenseiter gemacht, mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Schießbefehl in der früheren DDR Bielefeld (ots) - 13. August 2007. Heute vor 46 Jahren sperrte das zweite staatsverbrecherische deutsche Regime in direkter Folge nach Hitlers Nazi-Tyrannei 17 Millionen Landsleute zwischen Ostsee, Elbe, Oder und dem Thüringer Wald endgültig in ein Riesengefängnis. Fast vier Jahrzehnte lang sollte diese historisch beispiellose Massen-Geiselhaft hinter Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen Bestand haben. Denn erst an der großen Wendemarke 1989/1990 machten der Amerikaner George Bush und der Russe Michail Gorbatschow im Verbund mit den Mächtigen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Neues Stasi-Dokument zur DDR-Grenze Cottbus (ots) - Die Suche nach dem letzten Beweis für das mörderische Grenzregime der DDR hat etwas Beängstigendes. Braucht Deutschland tatsächlich schwarz auf weiß, als gerichtsverwertbares Dokument einen Befehl der SED-Führung, der jeden Flüchtling zum Abschuss freigab? Glaubt denn irgendjemand, an den Grenzen der DDR wäre fortdauernd gegen den Willen des Politbüros geschossen worden? Kennen wir nicht die Namen derer, die zumeist in jungem Alter erschossen wurden, als seien sie höchst gefährliche Kriminelle? Wer einen Flüchtenden zur mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht