Wiesbadener Kurier: Wiesbadener Kurier zu Zentralabitur:
Geschrieben am 09-08-2007 |
Wiesbaden (ots) - Die Ferientermine sind das schwächste Argument dagegen, das zweitschwächste ist der Vorwurf des Ablenkungsmanövers. Dass Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der aktuellen Diskussion um ein bundesweites Zentralabitur keine wesentlicheren Gründe einfallen, die dagegen sprechen, könnte bedeuten: Es gibt tatsächlich keine. Angesichts der berechtigten Sorge um das deutsche Bildungsniveau im Allgemeinen und fehlende Spezialisten im Besonderen, sollten die Länder auch im Sinne eines sachorientierten Föderalismus, konzentriert weiter daran arbeiten, Schulabschlüsse vergleichbar zu machen. Was nutzt es etwa einen Studierenden aus Nordrhein-Westfalen, wenn er an einer Universität feststellen muss, dass sein Abiturwissen zwar einigermaßen gleich benotet, aber weniger brauchbar ist, als das seiner Kommilitonen aus Bayern oder Baden-Württemberg? Von dem Ziel, eine internationale Vergleichbarkeit der Studienzertifikate zu erreichen, um mit anderen Staaten mithalten zu können, die ein längst schon weiterentwickeltes Schulwesen haben, ganz zu schweigen. Wenn es tatsächlich ein seit Jahren funktionierendes System des gegenseitigen Austausches von Abituraufgaben gibt, wie die GEW-Vizevorsitzende Demmer bemerkte, und auch Karin Wolff ohnehin weitere Normierungen fordert, stellt sich die Frage: Was hindert die Bildungspolitiker daran, auch für die Gymnasien und nicht nur für die Grund-, Haupt- und Realschulen bundesweite Bildungsstandards zu schaffen und damit ein Zentralabitur möglich zu machen? Es kann nur die Furcht sein, Länderkompetenzen abgeben zu müssen. Wieder ein ziemlich schwacher Grund.
Originaltext: Wiesbadener Kurier Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2
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