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Westfälische Rundschau: Kommentar Doping

Geschrieben am 18-07-2007

Dortmund (ots) - Die Antwort auf die Frage, warum sich selbst
Radprofis, die nicht unmittelbar zur Weltelite dieses ebenso
faszinierenden wie abstoßenden Sports gehören, für Doping
entscheiden, lässt sich kurz und bündig formulieren: 500 000 Euro!

Das ist in etwa die Summe, die Leute vom Format eines Patrik
Sinkewitz per anno einstreichen können. Es lohnt sich also durchaus,
für ein paar Jahre mitzufahren, und sei es auch nur im Mittelfeld. In
der aktiven Zeit lässt sich so viel Geld verdienen, dass es für den
Rest des Lebens reicht. Gelernt haben die meisten ansonsten ja kaum
etwas. Das ist eine Konstellation, die eine außerordentliche
Verführbarkeit bedeutet. Doping wird geradezu zum Systemzwang.

Natürlich trifft der dopende Sportler letztlich seine
Entscheidung selbst, er ist nicht allein manipuliertes Opfer, sondern
auch Täter. Er ist der mehr oder weniger aktive Teil eines partiell
mafiösen Netzwerkes, dem Funktionäre, Betreuer, Dealer und auch Ärzte
angehören. Die aktuelle Entwicklung entlarvt die schönen Sätze von
einem runderneuerten Radsport als schlichtes Gefasel. Merkwürdig
genug, dass der leitende T-Mobile-Arzt auf die Frage, ob denn bei
Sinkewitz nicht das vollmundig beworbene interne Kontrollsystem
versagt habe, antwortet: Nein, keineswegs, man teste ja gar nicht auf
Testosteron. Originelle Sichtweise...

Bedrückend ist auch, dass es offenbar nur eine geringe
gesellschaftliche Ächtung des Dopings gibt: Die ewigen
Doping-Diskussionen stören nur den TV-Spaß. Doping? Kann ich nicht
mehr hören. Macht doch jeder!

Einmal hat das europäische Parlament festgestellt, die "ethische
Dimension des Sports", etwa die Vorbildwirkung für junge Menschen,
sei "ernsthaft bedroht". Aber was heißt hier überhaupt "bedroht"?
Diese ethische Dimension ist doch gar nicht mehr vorhanden. Sie wurde
weggedopt und wegbetrogen und weggeschummelt. Möglicherweise auf
Nimmerwiedersehen.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


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