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WAZ: Ältere als Konsumenten erkannt Generation Silber im Kaufrausch - Leitartikel von Petra Koruhn

Geschrieben am 17-07-2007

Essen (ots) - Eine lesbare Gebrauchsanleitung, super. Nichts
Kleingedrucktes mehr. Das Handy hat große Tasten, sieht chic aus und
nicht nach Prothese. Willkommen in der schönen neuen Welt, in der
auch Alte (was für ein Wort!) klar kommen. Endlich.

Während sich die Generation - für die andere putzige Begriffe wie
50 plus oder Generation Silber schufen - damit abfand, dass sie
existierte, aber nicht existent war, kommt einer, der sie rettet: der
Markt.

Ältere Menschen, so die Studie der Unternehmensberatung Berger,
werden für die Wirtschaft die wichtigsten Kunden sein. Ältere
Menschen werden über eine enorme Kaufkraft verfügen - 2035 werden die
über 50-Jährigen rund 58 Prozent der gesamten Konsumausgaben tätigen.
Schon heute hätten ältere Menschen - über 50-Jährige - das Geld, um
sich per Shopping-Event mit über 50 Prozent an den Ausgaben zu
beteiligen.

Lange hat man diese Generation links liegen gelassen, haben sich
Marktstrategen manisch auf die Gruppe "20 bis 49" gestürzt. Mit der
Kukident-Liga war eben kein Blumentopf zu gewinnen. Wie falsch. Die
Menschen über fünfzig haben laut der Gesellschaft für Konsumforschung
seit Anfang 2000 in allen Belangen zugelegt. Jetzt erst werden sie
entdeckt. Spät, aber immerhin.

Doch bei aller Euphorie ist es ein wenig zynisch, dass die
Identität einer Generation vom Faktor Konsum abhängt. Die Alten als
neue Verbraucher - so etwas taugt vielleicht für einen Image-, nicht
jedoch für den dringend nötigen Wertewandel. Zudem ist es ein
falsches Spiel. Erstens: Dauer-Shoppen hat wenig mit Selbstwertgefühl
zu tun. Zweitens, viel entscheidender: Was ist mit denen, die kein
Geld haben, nach Lust und Laune zu konsumieren, weil selbst das
Nötigste fehlt. So optimistisch die Prognose ist - aber woher soll
das Geld denn kommen? Da klingeln doch noch die Politiker-Worte in
unseren Ohren: Fahrt nicht in den Urlaub, spart fürs Alter!

Doch selbst, wenn alle mit vollen Händen konsumieren könnten -
die Alten sind nicht nur tolle consumer. Sie sind wertvolle
Mitarbeiter, die von ihren Chefs gewürdigt - und nicht gefeuert
werden sollten. Auf deren Wort man Wert legen muss. Doch noch klingt
"alt" nach Stützstrumpf.

Sich mit der neuen alten Gesellschaft zu befassen, heißt, ihnen
ein passendes Handy, eine passende Wohnung und jede nötige passende
Technik anzubieten. Aber es heißt auch, den Menschen mit seiner
Erfahrung anzunehmen. Im Sinne der Wertschätzung.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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