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Deutsche Umwelthilfe beklagt "voreiliges Hochfahren von Pannenreaktor Brunsbüttel"

Geschrieben am 01-07-2007

Berlin (ots) - Ursache des Störfalls vom vergangenen Donnerstag
noch nicht geklärt - Hektische Wiederinbetriebnahme dementiert
Vattenfall-Credo "Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit"

Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat die "ungebührliche
Hektik" beim Wiederanfahren des über 30 Jahre alten Atomkraftwerks
Brunsbüttel in der Nacht zu Sonntag scharf verurteilt. Der Störfall
vom vergangenen Donnerstag sei keineswegs vollständig aufgeklärt,
erklärte die Umweltorganisation. So wisse bisher niemand, warum es im
Verlauf der Reaktorschnellabschaltung beim Einschießen eines der
Steuerstäbe zu Verzögerungen kam. Der Stab wird derzeit
schalttechnisch blockiert und stünde bei einer erneuten
Schnellabschaltung nicht zur Verfügung. Ob vergleichbare Probleme
auch bei anderen Abschaltstäben auftreten können, sei nicht bekannt.
Auch die Untersuchungen zu dem Schwelbrand im Bereich der Turbine,
der im Verlauf der Reaktor- und Turbinenschnellabschaltung
aufgetreten war, dauerten an.

"Der Verdacht liegt auf der Hand, dass es Vattenfall angesichts
von zwei ausgefallenen Atomkraftwerken binnen weniger Stunden um
nichts weiter als ökonomische Schadensbegrenzung geht", erklärte
DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. "Das Credo der
Atomkraftwerksbetreiber, wonach beim Betrieb von Atomreaktoren immer
die Maxime ´Sicherheit geht vor Wirtschaftlichkeit´ gilt, gerät immer
dann ins Wanken, wenn Stillstände tägliche Einnahmeausfälle in
Millionenhöhe verursachen".

Der umstrittene Siedewasserreaktor Brunsbüttel war am vergangenen
Donnerstag nach einem Kurzschluss im umgebenden Stromnetz vom Netz
getrennt worden. Bei der Schnellabschaltung war es zu einer Reihe von
Unregelmäßigkeiten gekommen, die der Öffentlichkeit erst nach und
nach bekannt wurden. Bisher ist auch noch nicht abschließend geklärt,
ob ein Zusammenhang mit dem wenig später ausgebrochenen Trafo-Brand
im 100 Kilometer entfernten Atomkraftwerk Krümmel besteht.

Nach Überzeugung der DUH erfordert der Vorgang eine gründliche
Untersuchung. Baake erinnerte daran, dass die
"Brunsbüttel-Schwachstellenliste", die nach Angaben der für die
Atomaufsicht zuständigen Kieler Sozialministerin Gitta Trauernicht
"hunderte offener Punkte" aufweist, von Vattenfall immer noch wie ein
Staatsgeheimnis gehütet werde. Bereits Ende 2001 hatte sich der
damalige Brunsbüttel-Betreiber HEW nach einer Wasserstoffexplosion in
unmittelbarer Umgebung des Reaktordruckbehälters fast zwei Monate
geweigert, das Atomkraftwerk abzuschalten. Das geschah erst als die
Aufsichtsbehörden drohten, eine amtliche Stilllegung zu verfügen.
Gleichzeitig hat Vattenfall in den vergangenen Monaten an das
Bundesumweltministerium zwei Anträge mit dem Ziel gestellt, die
Laufzeit des Pannenreaktors über das geplante Stilllegungsdatum im
Jahr 2009 hinaus zu verlängern.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake
Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: Mobil.: 0151 55 01 69 43,, E-Mail: baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz
Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 258986-0, Fax.: 030 258986-19, Mobil: 0171 5660577, E-Mail:
rosenkranz@duh.de


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