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Rheinische Post: Europa und die türkische Haft - Von STEFAN REKER

Geschrieben am 25-06-2007

Düsseldorf (ots) - Was an dem Fall des in der Türkei inhaftierten
Jugendlichen Marco W. so befremdet, ist weniger die Tatsache, dass
wegen des Verdachts der Verführung einer Minderjährigen gegen ihn
ermittelt wird. Ob es ein harmloser Urlaubsflirt war oder mehr, kann
aus der Ferne ohnehin niemand beurteilen. Aufrüttelnd sind vor allem
die Berichte über die Haftbedingungen mit mehr als 30 Gefangenen in
einer Zelle und nur einmal pro Woche der Erlaubnis, seine Eltern für
zehn Minuten zu sprechen.

In solchen Situationen wird schlaglichtartig der kulturelle
Unterschied zwischen Deutschland und der Türkei deutlich. Dabei liegt
Antalya in der touristisch perfekt erschlossenen, von Deutschen viel
besuchten West-Türkei und nicht im hinterwäldlerischen Ostanatolien.
Derartige Vorfälle sagen womöglich mehr über die Beitrittsfähigkeit
der Türkei zur EU aus als abstrakte Brüsseler Verhandlungen.

Freilich können auch in Deutschland ähnlich gelagerte Fälle
strafbar sein. Der Tatbestand der Verführung Minderjähriger beginnt
nicht erst mit dem Beischlaf und nimmt 17-jährige Täter nicht aus.
Auch die türkische Justiz kann nicht anders handeln, als nach einer
Strafanzeige zu ermitteln. Die Bundesregierung vermeidet daher jede
Justizschelte - schon um keine Trotzreaktionen zu provozieren und die
Aussichten auf Hilfe für Marco W. nicht zu belasten.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
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