| | | Geschrieben am 25-06-2007 WAZ: Auf Merkel wartet Innenpolitik: Die Kanzlerin ist zurück - Leitartikel von Angela Gareis
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 Essen (ots) - Angela Merkel ist viel auf Reisen gewesen. Ihre
 verdienstvolle Tätigkeit in Europa und der Welt hat den Blick ein
 wenig vom Zustand ihrer Wohngemeinschaft weggelenkt. Inzwischen ist
 die Kanzlerin wieder zuhause in ihrer Großen Koalition, und dort
 sieht es ziemlich unordentlich aus.
 
 Scherben liegen herum, und die Vorratsschränke, in denen die
 Gemeinsamkeiten aufbewahrt wurden, sind leer. Der Krach um den
 Mindestlohn, den Vizekanzler Franz Müntefering öffentlich ausgelebt
 hat, prägt die Stimmung, und es ist mehr als fraglich, ob die
 Kanzlerin noch einmal gründlich aufräumen kann. Im August begibt sich
 das Kabinett in Klausur, um die Vorräte an Gemeinsamkeiten
 aufzufüllen. Viel dürfte dabei nicht zusammenkommen, denn die Große
 Koalition hat sich erschöpft. Union und SPD streben auseinander,
 obwohl sie sich nicht trennen können. In den Umfragen stehen die
 Sozialdemokraten weit schlechter da als die Union, und sie müssen
 sich täglich von Oskar Lafontaine und der Linkspartei angreifen oder
 verhöhnen lassen. Die Union konnte bislang gut von den
 außenpolitischen Erfolgen der Kanzlerin zehren, aber die Gipfel sind
 vorbei.
 
 Erstens. Und zweitens könnten die Erfolge auch eine späte
 Nebenwirkung entfalten, weil die gewachsenen Erwartungen an Merkel
 eine beachtliche Fallhöhe erzeugt haben. In der Innenpolitik wird die
 Kanzlerin nicht gleichermaßen glänzen können wie in der Außenpolitik
 und möglicherweise Enttäuschungen produzieren. Die SPD dagegen hat
 seit der Agenda 2010 vielleicht schon alle Enttäuschungen verteilt
 und scheint aus ihren Fehlern zu lernen.
 
 Mit Mindestlohn und Kündigungsschutz gestaltet Müntefering, der
 Sozialdemokraten und Gewerkschaften mit der Rente mit 67 erschreckt
 hat, sein Ressort gerade gesellschaftspolitisch um. Im Arbeitsmarkt
 steckt enormes Potenzial für eine Wertedebatte mit sozialer
 Zielrichtung. Müntefering hat den Mindestlohn bereits zu einer Frage
 der Moral erhoben, und eine Mehrheit in der Republik stimmt ihm zu.
 Jetzt zeigen sich auch Chancen für die SPD, sich selbstbewusst von
 der Linkspartei abzugrenzen, und zwar in der Gewissheit: Die fordern
 nur, wir setzen durch.
 
 Die heimgekehrte Kanzlerin wird sich ein Thema suchen müssen, mit
 dem sie sich vor dem kommenden Wahljahr in der Innenpolitik
 profilieren kann. Als sie wegfuhr, reichte es noch, die
 Arbeitsteilung in der Wohngemeinschaft klug zu moderieren. Das hat
 sich geändert.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
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