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"Über neun Millionen Flüchtlinge eine Anklage an die Politik" CARE-Vorsitzender Scharrenbroich: "Es gibt Verursacher und Zuschauer" / Größte Vertreibung 2007 bisher in Somalia

Geschrieben am 19-06-2007

Bonn (ots) - Nach Angaben der Vereinten Nationen sind derzeit 9,2
Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Das geht aus dem kürzlich
vorgelegten "Weltflüchtlingsbericht" der UN hervor. Allein vor den
Kämpfen in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind nach
CARE-Angaben zwischen Februar und April 365.000 Menschen geflohen.
Das entspricht bisher der größten neuen Vertreibung in diesem Jahr.

Für den Vorstandsvorsitzenden von CARE Deutschland, Heribert
Scharrenbroich, sind diese Zahlen eine "Anklage an die Politik. Das
gilt für die Verbrecher in Staatsämtern, die die Flucht verursachen,
aber auch für diejenigen, die nicht konsequent gegen die Verursacher
und Ursachen dieses unbeschreiblichen Leides vorgehen." Anlässlich
des Weltflüchtlingstages (20. Juni) erklärte Scharrenbroich in Bonn:
"Die Essensverteilung in seit Jahren bestehenden Flüchtlingscamp zu
finanzieren und zu organisieren, reicht nicht! Die Darfur-Tragödie
ist das derzeit tragischste Beispiel für verantwortungsloses
diplomatisches Geplänkel, wo Einmischung gefordert ist."

Nachdem endlich die Regierenden in Khartoum der Hybridtruppe aus
AU- und UN-Soldaten zugestimmt hätten, müsse "ein klares Votum der
Machthaber zum Schutz der im Darfur arbeitenden Hilfsorganisationen -
und nicht nur von CARE - gegeben werden." Allerdings sei der
Zeitplan, bis die Truppe eine ausreichende Stärke habe, äußerst
unbefriedigend. Bis dahin würden noch viele Menschen von Rebellen,
Janjaweeds oder anderen Banditen in die Flucht getrieben oder gar
umgebracht und die Arbeit der Hilfsorganisationen behindert. Deswegen
müsse weiter Druck auf die Regierung zur schnelleren Umsetzung der
UN-Resolutionen ausgeübt werden. Weitere Verzögerungen müssten auf
jeden Fall verhindert werden. Nur dann könnte die eigentliche
Befriedung des Landes in dem vereinbarten Darfur-Darfur-Dialog
wirkungsvoll begonnen werden, in dem sich CARE engagiert.

Auch wenn, so Scharrenbroich, die Zahl der grenzüberschreitenden
Flüchtlinge zwar abgenommen habe, müsse die Politik sich der Tatsache
stellen, dass laut dem jüngsten Bericht des UNHCR "mindestens 33
große Flüchtlingsgruppen weltweit mit jeweils über 25.000 Menschen
sich seit mehr als fünf Jahren in Asylländern befinden und
gleichzeitig mehr als 25 Millionen Binnenflüchtlinge in ihren
jeweiligen Ländern umherirren, weil dort Bürgerkriege und
innerstaatliche Konflikte herrschen." Das sei eine Anklage, der sich
die Politik nicht entziehen dürfe und die von den Hilfsorganisationen
zu Recht erhoben werde.

Kenia, Tschad, Darfur: CARE arbeitet weltweit mit Flüchtlingen

Scharrenbroich: "Ein noch so professionelles Management von
Flüchtlingslagern, wie CARE es weltweit tut, alleine ist nicht
ausreichend". Vielmehr müsse den Ursachen der riesigen
Fluchtbewegungen begegnet und den Opfern von Gewalt und Krieg "eine
Perspektive für ein Leben danach gegeben werden. Das heißt
Perspektive auf Befriedung, auf Schaffung neuer Lebensgrundlage durch
Befähigung zur Selbsthilfe und nicht zuletzt die Perspektive auf
Rückkehr in ihre Heimat."

Originaltext: CARE International Deutschland e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6745
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6745.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE International Deutschland e.V.
Thomas Schwarz
Telefon: 0228 / 97563 23
Mobil: 0160 / 745 93 61
E-Mail: schwarz@care.de


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