(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Großen Koalition

Geschrieben am 12-06-2007

Leipzig (ots) - Die Politik der kleinen Schritte neigt sich dem
Ende zu. Angela Merkel, die Queen von Scheinheiligendamm -
Inszenierung prima, Substanz porös - wird ihrer Berliner Koalition
ein neues Marschtempo verordnen müssen. Dieser Streit, kleinteilig,
borniert, lästig, wie ihn die Störenfriede von SPDund Union Woche für
Woche neu pflegen, gerät zum Abschreckungsprogramm.
Längst ist alles von allen zum Mindestlohn gesagt worden, nur zwei
entscheidende Dinge nicht.Die Union verweigert das Bekenntnis, ab
welcher Untergrenze ein Stundenlohn in Deutschland für sie nicht mehr
erträglich ist. Die SPDläuft vor der Erkenntnis weg, dass nicht sie
die Union vor sich hertreibt, sondern Links-Teufelchen Lafontaine
hinter Münte und Co. her ist. Das Gerede über letzte
Kompromisslinien, über Krisenrunden und die finale Beratung zielt nur
selten auf die sachorientierte Lösung. Entscheidend scheint, wer wem
den finalen Blattschuss aufsetzt, weil er selbst meint, er könnte nur
so profitieren. Es ist ein unwürdiges Politikspektakel.
Zur Hälfte dieser Legislaturperiode und eine halbe Woche nach den
Kuscheltagen von Heiligendamm ist eines klar:Diese Koalition hat ein
massives Führungsproblem. Über den SPD-Führer Beck lachen viele. Er
scheint es nicht zu schaffen, vom unbeholfenen Provinz-Patriarchen
zum vertrauenswürdigen Großstrategen zu wachsen. Über Merkel muss man
sich wundern:Gestern spielte sie der Gipfelwelt noch vor, sie könne
alle Krisen dieser Erde lösen und heute versteckt sie sich schon
wieder in ihrem Bündnis großkoalitionärer Mittelmäßigkeit.
Jetzt gibt es nur mehr zwei Möglichkeiten. Entweder folgt der
vollendete Stillstand bis 2009 oder der Nachweis wahrer
Führungskraft. Machte das Bündnis aus CDU (besoffen vor lauter
Merkel-Tamtam), CSU(bedroht von Stoibers Enttrümmerungstruppe) und
SPD (belastet mit einem Beck, der fast wie Scharping irrlichtert)
weiter wie bisher, dann könnten sich die Extreme in den Parteien von
Guido und Oskar die Hände reiben. Die FDPals
Was-ihr-wollt-Marktradikale auf der einen Seite und die neu
titulierte PDS-Linke als Alles-was-ihr-wollt-Sozialisten wären die
Profiteure. Beide Kleinen sitzen wie Wirtstiere auf den zwei
Volksparteien.
Merkel muss ihre Amtszeit erfüllen und führen, statt moderieren. Beck
sollte die Provinz in Richtung Berlin verlassen. Andernfalls bleibt
nur das Eingeständnis, dass hier zwei zusammen regieren sollen, die
nicht mehr können und auch nicht mehr wollen. Zur
Richtlinienkompetenz könnte auch gehören, dass die Kanzlerin die
SPD-Minister entlässt, anschließend im Bundestag feststellt, dass die
Union keine Mehrheit hat, um im dritten Schritt den Bürgern
Gelegenheit zu geben, Merkels tatsächlichen Rückhalt beim Wahlvolk
auszutesten. Oder sollte ihr dazu der Mut fehlen? Das würde belegen,
dass die Kanzlerin auch nur die Scheinheiligkeit in Person wäre.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

75764

weitere Artikel:
  • Westdeutsche Zeitung: Seehofer = von Eberhard Fehre Düsseldorf (ots) - Glaubte man den geschickt lancierten Meldungen, dann tritt Horst Seehofer am 29. September in Nürnberg beim CSU-Parteitag nicht etwa zu einer Kampfkandidatur um den Parteivorsitz gegen Erwin Huber an, sondern ist lediglich Gast bei seiner eigenen politischen Hinrichtung. Die "Parteifreunde" verteilen öffentlich das Fell das Bären, bevor er erlegt ist: Die "starke Stimme der CSU in Berlin" -so Seehofer über Seehofer - werde nach der Abstrafung in Nürnberg vollends zur Unperson und auch ihr Amt als Verbraucherminister mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Palästinensern Halle (ots) - Die Gewalt innerhalb der Palästinenser mag erschrecken, aber sie überrascht nicht. Sie entspringt der Hoffnungslosigkeit in den Autonomiegebieten und dem trügerischen Glauben, mit Waffengewalt politische Ziele durchsetzen zu können. Und sie ist letztlich auch ein Zeichen dafür, dass gelebte Demokratie für die Palästinenser ein Fremdwort ist. Die letzten Wahlen haben zu dem geführt, woran die politische Gesundung des Autonomiegebildes zu scheitern droht: Ein gemäßigter Präsident muss mit einer radikalen Regierung zusammenarbeiten. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Koalition streitet um Mindestlöhne Opfer in eigener Sache Cottbus (ots) - Die SPD droht zum Opfer der eigenen Oppositionsreflexe zu werden. Schon beim Anzetteln ihrer Unterschriftenkampagne für einen gesetzlichen Mindestlohn rätselten viele, gegen wen die Aktion wohl gerichtet sei. Als Regierungspartei haben es die Sozialdemokraten schließlich selbst in der Hand, für Abhilfe zu sorgen. Inzwischen zimmerte die Linkspartei aus dem Aufruf einen Antrag, über den nun der Bundestag abstimmen wird. Auch die Union sah keinen Anlass, dem Koalitionspartner aus der ideologischen Klemme zu helfen und das mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Polizeipanne nach rechtsextremem Überfall in Halberstadt Alarmsignal Cottbus (ots) - Die Polizei von Halberstadt kämpft um ihren Ruf. Eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe arbeitet mit Hochdruck daran, die vermutlich rechtsextremistischen Schläger dingfest zu machen, die am Samstag eine Gruppe von Theaterleuten angegriffen hatten und fünf davon krankenhausreif prügelten. Dabei könnten zumindest einige dieser Gewalttäter schon wie ihr Anführer in Untersuchungshaft sitzen, wenn die Beamten, die zu Hilfe gerufen wurden, angemessen reagiert hätten. Doch die beschäftigten sich lieber mit den Opfern als mit den mehr...

  • Rheinische Post: Stoppt die Raser! Düsseldorf (ots) - Von Jürgen Stock Schon wieder hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen eine illegale Auto-Rallye vorzeitig beendet. Über die Dreistigkeit der in London gestarteten Raser kann man sich nur wundern. Schließlich sollte sich bis ins Inselreich herumgesprochen haben, dass die Polizei hierzulande keine lebensgefährlichen Privat-Rennen auf den Straßen zulässt. Offenbar sind die Renn-Teilnehmer nicht immer so konsequent verfolgt worden. Wie sonst wäre erklärbar, dass die illegale Luxus-Rallye "Gumball" im Lauf der Jahre eine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht