| | | Geschrieben am 06-06-2007 WAZ: Über die Macht der Bilder: Merkel auf dem Gipfel  - Leitartikel von Ulrich Reitz
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 Essen (ots) - Aus der Kanzlerinnen-Perspektive ist so ein Gipfel
 eine tolle Sache. Reihenweise Staatsleute der Luxusklasse kommen
 wichtig angeflogen, schreiten bedeutsam eine Gangway herab, begeben
 sich in Hubschrauber, um vor allem sie zu erreichen, schütteln ihr
 die huldvolle Hand und sehen dabei weltgewichtig in unzählige
 Kameras. Die tägliche Medienschlacht um die Hoheit am Bild, eine
 hochpolitische Angelegenheit, ist in diesen Tagen permanenter
 Ausnahmesituation entschieden: Im Beliebtheitsranking der
 Gipfel-Paparazzi liegt die deutsche Kanzlerin weit vorn. (Klammern
 wir für einen Moment die handgreiflichen Schlachtenszenen aus; sie
 haben auf die Bewertung der Kanzlerin keinen Einfluss.)
 
 Und auch die Dramaturgie spielt mit, beziehungsweise es gibt
 genug Interessierte, die für die hilfreiche Spannung sorgen: etwa für
 einen Klima-Showdown. Deutsche Kanzlerin ringt mit dem amerikanischen
 Präsidenten um die ökologische Rettung der Erde. Auf so etwas muss
 man sonst als Normal-Regierungschef lange warten. Oder die
 Gastgeber-Rolle, bei der selbst noch die Kulisse für
 Bedeutungssteigerung sorgt: Amerikanischer Präsident ringt mit
 russischem Präsidenten, und irgendwie geht es mindestens um den
 Weltfrieden. Nicht einmal ganz entfernt hat das Gesamtszenario
 irgendwie was von Star Wars, nur dass nicht so ganz klar ist, wer gut
 ist und wer böse. Für derartig einfache Antworten ist die Welt dann
 doch zu komplex.
 
 Die anderen, über die man bei dieser Gelegenheit öffentlich redet
 oder die man gar im Fernsehen sieht, heißen Sarkozy, Abe, Prodi. Oder
 Bono. Will sagen: Selbst die zweite Reihe glänzt immer noch so wie
 die Kronleuchter beim Wiener Opernball. Jedenfalls heißen die
 Darsteller ebenso definitiv wie ausnahmsweise mal nicht: Kurt Beck,
 Oskar Lafontaine oder Guido Westerwelle. Eine politische
 Auseinandersetzung mit jenen Leuten, die für das weitere Schicksal
 der Kanzlerin mitentscheidend sind, findet in und um Heiligendamm
 nicht statt. Auch darum ist der Gipfel eine Ausnahme, für allgemein
 (Innen)politik-Gestresste allerdings eine wohltuende.
 
 Stellt sie sich nicht blöd an, kann Merkel nicht einmal
 verlieren. Gewinnt Bush die Klimabalgerei, hat Merkel zwar verloren,
 aber im Dienst der guten Sache. Das Mitleid des Volkes wäre der Frau
 so gut wie gewiss. Am Freitag, 15 Uhr, ist alles vorbei. Der Vorhang
 fällt vor der Gipfelkanzlerin. Der deutschen Repräsentantin bleibt
 die Hoffnung auf die Haltbarkeit wohlwollender patriotischer
 Erinnerung. Als Naturwissenschaftlerin weiß sie: Nichts hält ewig.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
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