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FÄ warnt: "Kassen bestechen Ärzte"

Geschrieben am 23-05-2007

Erkrath (ots) -

Ärzteorganisation warnt: Kassen bestechen Ärzte, damit diese
Billigmedizin verschreiben

Mit einer äußerst umstrittenen Methode versuchen Kassenärztliche
Vereinigung (KV) und AOK derzeit in Hessen, die Arzneimittelausgaben
weiter zu drücken: Jeder Arzt, der einem Patienten Billigmedikamente
von ganz bestimmten Herstellern verschreibt, erhält eine
"Beratungspauschale" in Höhe von 20 Euro pro Patient. "Das ist aus
unserer Sicht aktive Bestechung", warnt der Präsident der Freien
Ärzteschaft (FÄ), Martin Grauduszus: "Wenn eine Pharmafirma so
vorgehen würde - Geld gegen Rezept - hätte der Arzt sofort ein
Verfahren wegen Korruption oder Vorteilsnahme am Hals".

In einem ausführlichen Schreiben der KV wird den Ärzten sogar
namentlich mitgeteilt, welche seiner AOK-Patienten er auf neue
Medikamente umstellen solle, weil die bisherigen der Kasse zu teuer
sind. Das Ziel der AOK: Der Arzt soll für seine Patienten
Arzneimittel von Herstellern auswählen, mit denen diese Krankenkasse
einen so genannten Rabattvertrag geschlossen hat. Juristen stehen
diesem Vorgehen kritisch gegenüber: Ärzte dürfen für ihre
Therapieentscheidungen kein Geld annehmen.

Die Landesärztekammer Hessen prüft bereits, ob dies gegen die
Berufsordnung verstößt: Dort heißt es im § 34 (Verordnungen,
Empfehlungen und Begutachtungen von Arznei-, Heil und Hilfsmitteln)
wörtlich: "Dem Arzt ist es nicht gestattet, für die Verordnung von
Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln oder Medizinprodukten eine Vergütung
oder andere Vorteile für sich oder Dritte zu fordern, sich oder
Dritten versprechen zu lassen oder anzunehmen."

"Die Kassen kennen offenbar in ihrer Sparwut keine vernünftige
Grenze mehr - dabei hat es bereits ernste medizinische Notfälle
gegeben", warnt Grauduszus. So berichten Ärzte im Fachforum
aerzteforum.de von Patienten, deren Blutdruck nach Umstellung auf
Billigpräparate so entgleiste, dass sie mit dem Notarztwagen in die
Klinik mussten. Andere Patienten erhielten in den Apotheken die
Billigpräparate nicht, weil sie nicht lieferbar waren - und erste
Hersteller hätten bereits Produkte wieder zurückgezogen, weil sie so
billig kalkuliert waren, dass der Verkauf offenbar Verlust gebracht
hätte.

"Das sind direkte Folgen der unseriösen Gesundheitsreform. Hier
wird mit der heißen Nadel an kranken Menschen experimentiert, dafür
sollen Ärzte noch ein Schmiergeld einstecken und werden obendrein mit
Strafzahlungen bedroht, wenn sie sich weigern", schimpft Grauduszus:
"Die Kassen sollen endlich einmal anfangen, bei ihren irrwitzigen
Verwaltungsausgaben und beim völlig überflüssigen Projekt
'elektronische Gesundheitskarte' zu sparen, anstatt den Menschen die
Leistungen vorzuenthalten, für die sie ihr Leben lang Beiträge
zahlen".

Die Freie Ärzteschaft e.V. ist der derzeit am schnellsten
wachsende Verband niedergelassener Ärzte. Er ist Initiator und Motor
der Ärzteproteste das Jahres 2006 und fordert ein wirklich
zukunftsfähiges neues Gesundheitswesen.

Originaltext: Freie Ärzteschaft e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57691
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57691.rss2

Pressekontakt:

Wieland Dietrich, Mobil 0173 5370708
Dr. Ewald Proll, Mobil 0171 3504710

Freie Ärzteschaft
Bergstraße 14
40699 Erkrath
Tel.: 02104 138 59 75
Fax: 02104 44 97 32
www.freie-aerzteschaft.de
mail@freie-aerzteschaft.de


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