(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Putin / Merkel

Geschrieben am 18-05-2007

Bielefeld (ots) - Soso, zur Einrichtung eines Frühwarnsystems für
den Fall von Schwierigkeiten bei Russlands Energielieferungen nach
Ost- und Mitteleuropa könnte, würde, möchte sich der Kremlmächtige
Wladimir Putin wohl bereitfinden.
Ansonsten aber erweckten die Bestandsaufnahmen des Gastgebers und
von Deutschlands Kanzlerin nach dem Arbeitsgipfel von Samara einen
sehr zwiespältigen Eindruck: Es scheint, als berichteten die beiden
von einer Veranstaltung, die eigentlich kaum ein und dieselbe gewesen
sein kann.
Es ist hoch hergegangen in der kleinen Runde an der Wolga. Man hat
sich offenbar derart lautkräftig die Meinung gesagt, dass schon
deshalb kein Deut mehr an Konkretem herauskommen konnte als die
Allerwelts-Kleisterfloskel, Russland und die Europäische Union,
vertreten durch Kommissionspräsident José Manuel Barroso, hätten in
Samara zu einer »neuen Entschlossenheit zum offenen Dialog« gefunden.
Dünner geht's fast nicht, gemessen an dem selbstgesetzten hohen
Anspruch dieser Zusammenkunft. Sie war ja vor allem dazu gedacht, das
G8-Spektakel Anfang Juni in Heiligendamm vorab zumindest von diesem
und jenem unliebsamen Ballast-Problempäckchen zu befreien. Denn dann
könnten sich die Akteure schließlich umso vorteilhafter ins
Rampenlicht rücken.
Putins denkwürdiger Auftritt schon jetzt in Samara lässt manchem
Beobachter zwar ein Schaudern über den Rücken laufen. Und Angela
Merkel, ob sie sich nun ihrer Muttersprache bediente oder mit dem
Kreml-Herrn auf Russisch Deutsch-Klartext redete, nahm kein Blatt vor
den Mund. Nun jedoch wissen Putins westliche Verhandlungspartner,
sofern sie es denn wissen wollen, spätestens seit Samara, mit welch
einem »beinharten Brocken« sie es da zu tun haben.
Die politische Opposition in Russland - das gibt Putin auch der
deutschen Kanzlerin zu verstehen, und der geringschätzige Unterton
ist nicht zu überhören-, sei ohnehin nur eine »Randerscheinung«, die
ihn nicht weiter störe. So oder ähnlich reden nur Machthaber, die
sich ihrer Sache sicher wähnen. Wladimir Putin agiert und redet, als
stehe er einer aufgeklärten Diktatur anno 2007 vor.
Jedenfalls einem Staatswesen, das (aus Putins Sicht
bedauerlicherweise) überhaupt nur fortexistiert, weil die einstmals
glorreiche Welt-Supermacht Sowjetunion 1989/90 (leider)
zusammenbrach, was Putin allen Ernstes als »größte geopolitische
Katastrophe des 20. Jahrhunderts« (!) empfindet.
Deshalb ist es keineswegs versponnenene Nostalgie, sondern kühles
Gegenwarts- und Zukunftskalkül, wenn Putin mit früheren
Sowjet-Satelliten-Staaten und -Völkern wie jüngst etwa Estland
altgewohnt grobschlächtig umspringt, in Wahrheit aber die EU treffen
und verunsichern will.
PS. Wo übrigens ist eigentlich Putin-Intimus Gerhard Schröder? Könnte
er nicht als EU-Russland-Krisenmanager wirken, bevor er sich der
Kurt-Beck-SPD womöglich als Kanzlerkandidat-Nothelfer zur Verfügung
stellt ...?

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

71497

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wolfowitz Bielefeld (ots) - Die Liebe, oder was manche dafür halten, ist ein gefährliches Pflaster - zumal in der amerikanischen Politik. Paul Wolfowitz hätte es wissen müssen. Man kann nicht öffentlich den Kreuzzug gegen die Korruption predigen und gleichzeitig unter der Tarnkappe im eigenen Haus der Geliebten Geld zuschustern. Zum Glück ist selbst eine Institution wie die Weltbank - immerhin größter Entwicklungshilfegeber - heute so transparent, dass die vom Präsidenten durchgesetzte üppige Gehaltserhöhung nicht geheim geblieben ist. Wolfowitz mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Gipfel in Rußland Ulm (ots) - Keines der vielen Probleme zwischen der EU und Russland konnte gestern auf dem gemeinsamen Gipfel gelöst werden. Dafür hat man sich bittere Wahrheiten um die Ohren geschlagen. Das ist ein wesentlicher Fortschritt gegenüber der Saunaschwüle, die bei den Besuchen der Kanzler Gerhard Schröder und Helmut Kohl in Russland herrschte. Ihre Nachfolgerin Angela Merkel, unter der Besatzung der Sowjetunion aufgewachsen, kennt die Russen und weiß, dass sie politisch zur Unanständigkeit fähig sind, was zurzeit die EU-Partner Estland und mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Kein Feilschen Peter Königsberger zu Merkel und Putin Mainz (ots) - Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger kitzelt es Angela Merkel offenbar stets zur rechten Zeit in der Nase, wenn Wladimir Putin etwas versucht, was mit Anstand nichts zu tun hat. Dann wird die Kanzlerin laut und deutlich. Das hat Russlands Präsident in den vergangenen Tagen ordentlich zu spüren bekommen. Da auch er dafür bekannt ist, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, dürfte der deutsch-russische Gipfel mit einem reinigenden Gewitter überzogen worden sein. Da half es auch nicht, dass man am Abend zuvor gemütlich auf der Wolga mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu EU/Russland: Stuttgart (ots) - Nein, die Illusion, das Ausland könne großen Einfluss auf die russische Regierung ausüben, haben die Demokraten in Russland nicht. Aber der Bann ist gebrochen. Die jahrelange westliche Duckmäuserei vor einem empfindlichen und an Ressourcen mächtigen Russland könnte ein Ende finden. Nach den USA dürfte auch Europa die absurde Logik erkennen, dass Russland nur den respektiert, der ihm mit klarer Position auf Augenhöhe gegenübertritt. Originaltext: Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39937 mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, sprach mit SPD-Vorsitzenden SPD-Chef Beck: Hungerlöhne sind nicht akzeptabel Rostock (ots) - Berlin. Trotz der Dissonanzen in der Großen Koaliton ist der SPD-Vorsitzende Kurt Beck fest entschlossen, das Regierungsbündnis nicht vor 2009 aufzukündigen. "Wir haben noch viel zu tun, wir packen es an", sagte Beck der in Rostock erscheinenden OSTSEE-ZEITUNG" (Samstagausgabe). Er bekräftigte jedoch, dass es in der Frage der Mindestlöhne keine Einigung mit der Union geben werde. "Ich bedauere es, dass CDU und CSU den Mindestlohn blockieren. Es hat doch auch etwas mit Respekt vor der Leistung von Menschen zu tun, wenn mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht