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stern-Umfrage: SPD-Mitglieder fühlen sich in Großer Koalition verraten - Dramatisch schlechte Stimmung an sozialdemokratischer Basis

Geschrieben am 15-05-2007

Hamburg (ots) - In der SPD wächst der Unmut über die Große
Koalition und die Sehnsucht nach der Opposition. Eine repräsentative
Umfrage des Hamburger Magazins stern unter 1003 SPD-Mitgliedern zeigt
eine dramatisch schlechte Stimmung an der sozialdemokratischen Basis.
So urteilten 58 Prozent der befragten Genossen, dass die SPD in der
Zusammenarbeit mit der Union sozialdemokratische Prinzipien verraten
habe, 52 Prozent sagten, die Arbeit in der Großen Koalition schade
der Partei. Vor allem die Rente mit 67 und die geplante
Unternehmenssteuerreform werden von einer deutlichen Mehrheit der
SPD-Mitglieder - jeweils 62 Prozent - kategorisch abgelehnt; für
einen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan sprechen sich 51 Prozent
aus.

Fast zwei Drittel - 63 Prozent - der SPD-Basis finden, dass der
SPD eine Zeit in der Opposition gut tun würde, um wieder zu sich
selbst zu finden, ermittelte die stern-Umfrage. Die Wahl 2009 hat das
sozialdemokratische Parteivolk bereits aufgegeben. Nur 22 Prozent
glauben, dass die SPD die nächste Bundestagswahl gewinnen kann. Weit
verbreitet ist unter den SPD-Mitglieder auch die Skepsis, ob Kurt
Beck der geeignete SPD-Kanzlerkandidat ist. Nur 23 Prozent halten
ihren Vorsitzenden für den Bewerber mit den größten
Erfolgsaussichten. Damit liegt Beck zwar noch auf Platz eins, aber
nur knapp vor Außenminister Frank-Walter Steinmeier (20 Prozent).
Altkanzler Gerhard Schröder nannten acht Prozent - genauso viele wie
Franz Müntefering und Klaus Wowereit.

Becks Arbeit als Parteichef bewertet nicht einmal die Hälfte der
Basis als gut (43 Prozent) oder sehr gut (fünf Prozent). Und 56
Prozent der befragten Sozialdemokraten zweifeln daran, dass Beck die
Partei aus der gegenwärtigen Krise führen könne. Das größte Ansehen
unter den SPD-Ministern genießt bei den Parteifreunden Frank-Walter
Steinmeier. 77 Prozent sagen, dass die Arbeit des Außenministers der
SPD nutze; trotz der Kurnaz-Affäre glauben nur zehn Prozent, dass
Steinmeier der Partei schade - der absolute Topwert. An zweiter
Stelle folgt Finanzminister Peer Steinbrück (72 Prozent: nutzt; 15
Prozent: schadet). Dagegen findet die Hälfte der Genossen, dass
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt der SPD schade. Auch Vizekanzler
Franz Müntefering schneidet eher bescheiden ab (53 Prozent: nutzt; 27
Prozent: schadet).

Fast ein Drittel der SPD-Mitglieder - 29 Prozent - haben laut
stern-Umfrage in jüngster Zeit darüber nachgedacht, ihr Parteibuch
zurückzugeben, vier Prozent stehen sogar kurz vor ihrem Austritt aus
der SPD. Und fast jeder zehnte Sozialdemokrat - neun Prozent - kann
sich vorstellen, zur Linkspartei zu wechseln. Allerdings gaben auch
58 Prozent der Parteimitglieder an, dass sie sich momentan aktiv für
die SPD im Wahlkampf engagieren würden. Und 62 Prozent glauben, dass
die SPD die Bürgerschaftswahl in Hamburg Anfang nächsten Jahres
gewinnen kann - anders als die Landtagswahlen in Hessen und
Niedersachsen. Dort rechnet eine Mehrheit mit einer Niederlage.

Datenbasis: 1003 repräsentativ ausgewählte SPD-Mitglieder vom 8.
bis 11. Mai 2007. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte,
Quelle: Forsa. Auftraggeber: stern

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
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Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040-37033555


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