 Westfälische Rundschau: Kommentar "Region im Aufbruch"
Geschrieben am 13-05-2007 |
Dortmund (ots) - Viele Geschichten sind am Wochenende geschrieben
worden. Großer Sport, je nachdem, große Tragödie oder großer Triumph.
Hunderttausendfach große Gefühle: Glaubensbekenntnisse in
Schwarz-Gelb oder Blau-Weiß, Stolz, Hoffnung und Enttäuschung - auf
den Rängen und auf den Straßen. Fußball und Ruhrmarathon haben
hunderttausende Menschen im Revier und darüber hinaus bewegt.
Es gibt keine andere Region in Deutschland, in der sich so viel
Begeisterung und so viel Leidenschaft im Sport entladen. Es gibt aber
auch kaum eine andere Region in Deutschland, die zugleich eine solche
Dichte kultureller Angebote bereithält. Die Ruhrfestspiele haben eben
begonnen, am Wochenende startete das Klavier Festival Ruhr, bald wird
die Ruhr-Triennale folgen. Daneben läuft das ganz alltägliche und in
vielem doch herausragende Programm in den Theatern, Opern- und
Konzerthäusern, in den Musical-arenen und auf den kleinen Bühnen des
Ruhrgebiets, daneben gibt es Extraschichten und lange Nächte, in
Museen und Industriedenkmälern. Hunderttausende lassen sich von der
Kultur im Revier und quer durchs Revier bewegen. Wo sonst in
Deutschland gibt es solche Fülle und Vielfalt?
Demnächst kommt vielleicht die Loveparade vorbei, sie passt fast
schon logisch in eine Region, deren Image sich nachhaltig wandelt. Es
sind längst nicht mehr einzelne Groß-ereignisse, die das Bild des
Reviers prägen. Es ist vielmehr ein neues, beiläufiges und immer
selbstverständlicheres Selbstbewusstsein, das in großen Sport- und
Kulturereignissen Ausdruck findet.
Immer weniger Menschen machen sich Gedanken darüber, was man
andernorts übers Ruhrgebiet denken könnte. Immer mehr Menschen denken
stattdessen darüber nach, was sie hier alles machen könnten. Und
genau deshalb spürt man auch andernorts, was sich im Revier bewegt.
Lebensfreude ist ansteckend.
Originaltext: Westfälische Rundschau
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