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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) kommentiert zum Thema »G8-Gipfel«

Geschrieben am 02-05-2007

Bielefeld (ots) - Am 6. Juni besteigen die mächtigsten Damen und
Herren der Welt des Jahres 2007 den Gipfel der sogenannten
G8-Staaten. Man trifft sich im wiedererstandenen
Ostsee-Schmuckkästchen Heiligendamm, ein Ort wie geschaffen für
konstruktive und dennoch entspannte Unterredungen beinahe auf
Meereshöhe Null.
Doch die Problemthemen, die dort zwingend und klartext-offen
besprochen werden müss(t)en, mehren sich von Tag zu Tag. Und das
nicht nur, weil die Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika
und Russlands, George W. Bush und Wladimir Putin, maßgeblich mit von
der Partie sein werden. Das verheißt vordergründig medien- und
publikumswirksame Auftritte, dürfte aber wohl kaum darüber
hinwegtäuschen und hinwegtrösten können, dass Europa und die Welt
drumherum es mit einem Dornenstrauß von Beschwerlichkeiten und
Bedrohungen zu tun haben, hinüber und herüber miteinander verwoben
und verwickelt.
Stark ausgeprägt sind hüben und drüben die massiven Eigeninteressen
von Amerikanern und Russen, Chinesen und Indern, Europäern und
Asiaten. Reizwort: Raketenabwehrschild. Unbeeindruckt von
EU-Mahnrufen zur Mäßigung in Richtung Kreml schwingt Putin den
Super-Knüppel: Dieses Vorhaben der USA beschwöre gar unkalkulierbar
»die Gefahr gegenseitiger Vernichtung« herauf. Muskelspiele eines
Mannes, der Russland um jeden Preis an die Weltmacht-Spitze
zurückführen will? Das greift ganz gewiss zu kurz.
Denn gerade Putin sollte weniger an seinen harschen Worten als an
seinem rüden Alltagshandeln gemessen werden. Opposition ist für ihn
offenbar dazu da, zu drangsaliert, abgewürgt, ausgeschaltet zu
werden. Sinnfälligerweise und durchaus zu Recht wurde Putins unlängst
76-jährig verstorbener Amtsvorgänger Boris Jelzin als »Vater eines
neuen, demokratischen Russlands« gewürdigt. Hingegen gelangte
Tschechiens früherer Präsident Vaclav Havel erst dieser Tage zu dem
bestürzenden Schluss, dass Putin Russland just ein neues autoritäres
Zwangssystem unseligen Angedenkens aufzwinge.
In dieses Bild passen leider auch die Ausschreitungen russischer
Bürger im Gefolge der Verlegung eines ehemals sowjetrussischen
Kriegerdenkmals in der estnischen Hauptstadt Tallinn und die
gestrigen gewaltsamen Übergriffe auf die Botschafterin Estlands und
dessen diplomatische Vertretung in Moskau.
Auch dazu wird sich Wladimir Putin in Heiligendamm viele heikle
Fragen gefallen müssen - sofern sie ihm gestellt werden.
In einer ebenfalls existentiellen Zukunftssache sollte aber auch
George W. Bush endlich Farbe bekennen: ob er Deutschen und Europäern
noch immer kategorisch abverlangt, die zu fast hundert Prozent
islamische Türkei als Vollmitglied in die EU aufzunehmen. Darauf
haben nicht nur Deutsche und Europäer, aber sie ganz besonders ein
Anrecht.
Faire, redliche Partnerschaft ist keine Einbahnstraße.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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