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WAZ: Iran hält 15 Briten fest: Zynisches Spiel in Teheran - Leitartikel von Christina Wandt

Geschrieben am 30-03-2007

Essen (ots) - Fassungslos schauen die Briten derzeit in den Iran:
Seit einer Woche werden dort 15 ihrer Landsleute festgehalten - auf
der Basis eines vagen Vorwurfs, an einem geheimen Ort, ohne
diplomatischen Beistand.

Nachdem es tagelang kein Lebenszeichen von den Geiseln gab,
werden sie nun vollends ihrer Würde entkleidet und wie Trophäen im
iranischen Fernsehen vorgeführt. In Teil eins dieser bizarren
Big-Brother-Show sieht man sie beim Essen und man hört, wie Faye
Turney erklärt, dass sie gut behandelt werde. Außerdem gibt die
26-Jährige zu, dass die Briten in iranische Hoheitsgewässer
eingedrungen seien. In einem zweiten Teil räumt nun auch einer ihrer
Kameraden die Grenzverletzung ein.

Doch anders als der Iran behauptet, taugen die Filme weder als
Beweismittel für das Fehlverhalten der Soldaten noch als eins für ihr
Wohlbefinden. Vielleicht hat man sogar die Zustimmung der Briten zu
der Ausstrahlung eingeholt, doch sie konnten kaum Nein sagen; zumal
dies die erste Chance für ein Lebenszeichen an ihre bangenden
Familien war. Konsularischen Zugang zu den Gefangenen hat Teheran den
britischen Stellen nämlich bis heute verweigert. Ungeniert setzt sich
Teheran über alle internationalen Gepflogenheiten hinweg und
bestätigt so die Befürchtungen, die die internationale
Staatengemeinschaft wegen des iranischen Atomprogramms hat.

Der UN-Sicherheitsrat hat nun "tiefe Besorgnis" über die Krise
ausgedrückt und konsularischen Zugang zu den Gefangenen eingefordert.
Hinter den Erwartungen Großbritanniens bleibt die Erklärung indes
zurück. Premierminister Blair hatte darauf gesetzt, den
internationalen Druck auf Teheran erhöhen zu können, nachdem er den
Weg diplomatischer Bemühungen verlassen hatte. Da hatte er die
Beziehungen zum Iran eingefroren und das Land öffentlich an den
Pranger gestellt. Der Iran, erklärte Blair, sei international völlig
isoliert. Doch Blairs Hoffnung, der Sicherheitsrat werde das
iranische Vorgehen missbilligen und eine sofortige Freilassung der
Gefangenen fordern, hat sich nicht erfüllt. Eine solche Formulierung
scheiterte offenbar am Widerstand Russlands. Auch wenn sich der
Sicherheitsrat nur selten ganz auf die Seite einer Konfliktpartei
stellt, bedeutet die milde Resolution einen Rückschlag für London.

Der Iran setzt derweil sein zynisches Spiel mit den Gefangenen
fort und lässt sie jetzt Briefe schreiben, in denen sie sich für das
Eindringen in iranische Hoheitsgewässer entschuldigen. Ein
Eindringen, das die britische Regierung unvermindert bestreitet.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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