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Westdeutsche Zeitung: Klimapolitik = von Alexander Marinos

Geschrieben am 12-03-2007

Düsseldorf (ots) - Es ist immer gut, erst einmal vor der eigenen
Haustür zu kehren. Dass sich das Weltklima aber davon beeinflussen
lässt, ist eher unwahrscheinlich. Darum ist es zwar ganz niedlich,
wenn Brüssel die EU-Bürger auffordert, Energiesparlampen zu
verwenden. Es lenkt aber von der Verantwortung der Politik ab. Das
Ziel, die globale Erwärmung in diesem Jahrhundert auf zwei Grad zu
begrenzen, lässt sich nur durch internationale Verträge erreichen,
die über den EU-Klimakompromiss hinausgehen.
Natürlich ist es ein positives Signal, dass Europa die Abmilderung
des Treibhauseffekts zu seinem zentralen Anliegen macht. Von einer
Staatengemeinschaft, die sich selbst durch Erweiterungs-Ängste und
Verfassungs-Dispute lähmt, war das nicht unbedingt zu erwarten. Nur
nutzen die schönsten Ziele nichts, wenn man sich und anderen
gegenüber nicht mit der gebotenen Ehrlichkeit auftritt.
Zur Ehrlichkeit gehört, darauf hinzuweisen, dass Deutschland selbst
nur wegen der Wiedervereinigung eine so gute Klimabilanz aufweisen
kann. Zwischen dem Referenzjahr 1990 und 1995 sank der CO2-Ausstoß in
den neuen Ländern um gut 40 Prozent, weil die ostdeutsche Industrie
zusammenbrach. So hatte Deutschland schon 1995 die Hälfte der
Kyoto-Verpflichtungen erfüllt. Ähnliches passiert nun im europäischen
Maßstab. Dank der wirtschaftsschwachen osteuropäischen Neuzugänge
muss die EU bis 2020 nur noch fünf Prozent ihrer Emissionen
einsparen, um das 20-Prozent-Ziel zu erreichen.
Unredlich ist die Aussage, man wolle die 30-Prozent-Marke anstreben,
wenn Amerika und Asien mitziehen. Die Treibhausgas-Emissionen der USA
sind seit 1990 um ein Fünftel gestiegen. Sie müssten ihren Ausstoß
nun also innerhalb von zehn Jahren um satte 50 Prozent reduzieren, um
die 30 Prozent noch zu erreichen. Das ist praktisch unmöglich. Von
den Schwellenländern China und Indien ist eine Reduktion schon gar
nicht zu erwarten.
Der neue grüne Anstrich der EU wirkt umso frischer, je schneller sie
nun konkrete Maßnahmen beschließt, ohne auf andere zu zeigen.
Arbeitsteilung ist angesagt: Mit Windkraft aus Skandinavien,
Solarenergie aus Südeuropa und Energiespartechnik aus Deutschland
könnten sich erst die Welt und dann auch das Weltklima beeindrucken
lassen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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