(Registrieren)

WAZ: Klimakatastrophe: Die technologische Revolution kann retten - Leitartikel von Wilhelm Klümper

Geschrieben am 04-03-2007

Essen (ots) - Beim Thema Klimawandel wird jeden Tag eine neue Sau
durchs Dorf gejagt. Am Wochenende überschlugen sich Politiker mit
mehr oder weniger gelungenen Ratschlägen, wie der Umweltkatastrophe
zu begegnen sei. Nach Glühbirnenverzicht, Heizung runterdrehen,
TV-Standby ausknipsen, weniger Auto fahren, sollen Bürger jetzt auf
Flugreisen verzichten und mehr Urlaub daheim machen.
Sechs-Seen-Platte, Baldeneysee und Grillen am Kanal statt Kurzurlaub
auf Mallorca, Shoppen in New York und Garnelen auf den Seychellen.

Es ist ja richtig, dass jeder sein Scherflein zur Gesundung
unserer kranken Erde beitragen kann und auch muss. Aber der große
Wurf ist die Aufforderung zur individuellen Einschränkung nicht. So
hat EU-Kommissar Verheugen recht, wenn er vor hysterischem
Aktionismus beim Umweltschutz warnt. Vielmehr müssten dringend alle
Industriezweige mit ins Boot geholt werden, um der Klimakatastrophe
zu begegnen.

Das ist der richtige Ansatz. In der Tat brauchen wir statt
Moralpredigten vom Verzicht eine von Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft vorangepeitschte Technologie-Revolution. Wenn Mutter
Erde bereits ächzend am Stock geht, dann ist es höchste Zeit, in
einer konzertierten Aktion intelligente Lösungen zu finden.

In Deutschland muss jede Kommune, jedes Bundesland und die ganze
Nation ihre Hausaufgaben machen. Das Ruhrgebiet mit seinen über fünf
Millionen Einwohnern braucht beispielsweise endlich ein vernünftiges
öffentliches Nahverkehrssystem. Der moderne deutsche Transrapid fährt
in China, hier sitzen wir beim Weg zur Arbeit in verdreckten, immer
verspäteten Nahverkehrszügen. Das ist nicht intelligent.

Das nationale Aufbäumen gegen die Klimakatastrophe muss seine
Fortführung in einem kompromisslosen Handeln der EU finden. Kanzlerin
Merkel hat angekündigt, dass sie den Klimaschutz während ihrer
EU-Präsidentschaft zum Top-Thema machen werde. Bleibt zu hoffen, dass
sie in der EU forscher vorgeht als in der weichgespülten Berliner
Minimal-Konsens-Koalition.

Damit wäre die Rettung der Erde noch nicht geschafft. Vor allem
die Schwellenländer, von denen China und Indien die größten
Ressourcenschlucker und Umweltverpester sind, müssen mit ins Boot
geholt werden. Das wird schwer. Denn gerade erst schicken sich die
Hungerländer von gestern an, die industrielle Revolution einzuläuten.
Es ist überlebenswichtig, das mit schlauer, umweltverträglicher
Technologie zu tun.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Thomas Kloß
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

57268

weitere Artikel:
  • WAZ: Das System Putin oder Demokratie - Kommentar von Florian Hassel Essen (ots) - Es war ein vergleichsweise kleines Häufchen, das in Petersburg zum "Marsch der Nicht-Einverstandenen" antrat. 5000, vielleicht 7000 Menschen waren es, die trotz Verbots gegen Bürgermeisterin Matwijenko und ihren Schutzherrn Wladimir Putin demonstrierten. Und doch hielt es der Kreml für notwendig, den Demonstranten ein zahlenmäßig ebenso großes Aufgebot an Sturmtruppen und Soldaten des Innenministeriums gegenüberzustellen und den Protest brutal auseinanderzuprügeln. Der Kreml dürfte vor dem Protestmarsch zu den gleichen Mitteln mehr...

  • Rheinische Post: Moslem-Gipfel Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Das Treffen zwischen dem saudi-arabischen König Abdallah und Irans Präsidenten Achmadinedschad belegt, dass nicht alle Übel im Irak den USA anzukreiden sind. Das relativiert in keiner Weise amerikanisches Fehlverhalten. Endlich wird ein Problem angegangen, das vom Irak aus auf die Nachbarstaaten überspringen kann. Durch die extreme Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten sterben im Irak mehr Menschen als durch das Einwirken fremder Truppen. Die haben aus guten Gründen Interesse an Ruhe und Ordnung. mehr...

  • Rheinische Post: Köhlers Signale Düsseldorf (ots) - Von Stefan Reker Bundespräsident Horst Köhler drängt nicht nur die deutsche Politik zu Reformen. Auch seiner heute beginnenden Südamerika-Reise gibt er einen bemerkenswerten Akzent, der sich vom üblichen Programm solcher Staatsbesuche unterscheidet. Das Staatsoberhaupt des Exportweltmeisters nimmt keine Wirtschafts-Delegation mit, um als Türöffner für neue Geschäftsabschlüsse zu dienen. Sondern Köhler rückt einen ganz anderen Aspekt in den Vordergrund: die soziale Verantwortung von Unternehmern. Das Thema soll bei mehr...

  • LVZ: Erfreulicher Streit Leipzig (ots) - Von Andreas Friedrich Ostsee statt Südsee, Kärnten statt Karibik - die Politik versucht, sich dem Klimaschutz mit Parolen zu nähern. Sinn der sloganhaften Wortpaare, die den Menschen aus ökologischen Gründen den Urlaub vor der eigenen Haustür nahe legen wollen, ist der Aufruf zum Verzicht. Weil das Flugzeug das klimaschädlichste Verkehrsmittel ist, sollte man es nicht nutzen. Ein naiver, fast populistischer Ansatz. Das wird klar, wenn man ihn weiterdenkt: Weil Autos Kohlendioxid auspuffen, könnte man sie stehen lassen. mehr...

  • Rheinische Post: Klimapolitik statt Moralkeule Düsseldorf (ots) - Von Antje Höning Der zunehmende Ausstoß an Treibhausgasen scheint auch die Köpfe vieler Politiker zu vernebeln. Erst sollten die Deutschen die Glühbirnen herausdrehen. Nun sollen sie statt auf Mallorca lieber am Main Urlaub machen. Und Umweltminister Gabriel mahnt die Autohersteller, sie seien nicht nur der Börse, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Das ist populistisch und dumm zugleich. Wären die Unternehmen karitative Verbände, hätten wir nie unseren Wohlstand erreicht. Das wissen wir seit Adam Smith, seit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht