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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Merkel-Chirac

Geschrieben am 23-02-2007

Leipzig (ots) - Von Lutz HermannVorzeigbare KooperationGerechte
Lastenverteilung, Gleichgewicht der Kompetenzen, fairer
Interessensausgleich: Angela Merkel und Jacques Chirac wurden nicht
müde, relativ gelassen die Airbusführung an ihre Hausaufgaben zu
erinnern. Wird das Ergebnis des Krisengesprächs - der Begriff war auf
Schloss Meseberg bei Berlin sicher angebracht - die Flugzeugbauer zur
Vernunft rufen? Zu viel egoistisches und nationalistisches Geschrei
hat es auf beiden Seiten gegeben. Zu leise waren die Mahner.
Nichts gegen eine harte Aussprache zwischen Berlin und Paris. In den
44 Jahren der deutsch-französischer Zusammenarbeit hat es genug
Streitigkeiten und Missverständnisse gegeben. Die Industriepolitik
unseres Nachbarn stellt sich oft als ein Mix aus Staatseinfluss und
Führungsanspruch in Europa dar. Prestige-Projekte wie den
Überschalljet Concorde, den Erfolg des TGV-Hochgeschwindigkeitszuges
und den Ärmelkanaltunnel instrumentalisieren die Franzosen gern als
Vorzeigeobjekte. Für die marktorientierte, eher angelsächsisch
geprägte Unternehmenskultur in Deutschland gab es wenig Verständnis.
Dennoch ist die Bilanz der bilateralen Kooperation vorzeigbar und für
manche Nachbarn in West und Ost beispielhaft. Auch der Airbus hat
eine europäische Erfolgsgeschichte. Nach wie vor hat die
Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns Vorrang, wenn es um Kostensenkung,
Produktionsverlagerung und Verschlankung geht. Ist Jobabbau
unumgänglich, muss er, gerecht verteilt, durchgezogen werden. Ist
Technologietransfer notwendig, sollte Geben und Nehmen unter Freunden
eigentlich selbstverständlich sein.
Die Tochter des Luftfahrt- und Rüstungsunternehmens EADS, der Airbus,
hatte von Anfang an einen politischen Hintergrund. Das haben weder
Berlin noch Paris je bestritten. Normal also, wenn Merkel und Chirac
beteuern, das ehrgeizige Flugzeugprojekt werde weiter politisch
mitgetragen. Nationalistische Drohgebärden haben den Streit
angeheizt. Sie helfen nicht weiter. Das sollte nicht der Ton unter
engen Partnern sein. Europa ist größer geworden, der
deutsch-französische Motor brummt trotzdem weiter. Wenn Kanzlerin und
Präsident soeben beschlossen haben, gemeinsame Vorschläge zum
Klimaschutz auf dem EU-Gipfel im März zu machen, dann ist der Wille
zum koordinierten Handeln noch immer vorhanden. Das sollte weiter im
Interesse der Verantwortlichen an der Spree und an der Seine sein.
Wird der Wille zum Schulterschluss die Präsidentschaftswahl in
Frankreich überleben? Der bürgerliche Kandidat Nicolas Sarkozy will
ein Ende des deutsch-französischen Tandems und einen Kern aus fünf
oder sechs Staaten als eine Art Lenkungsorgan in Europa. Die
Sozialistin Ségolène Royal will in ein paar Tagen Angela Merkel in
Berlin sagen, wie sie sich die Sonderbeziehungen zwischen Paris und
Berlin vorstellt. Man muss nicht misstrauisch sein. Die
deutsch-französische Freundschaft und Zusammenarbeit hat alle Kanzler
und Präsidenten seit 44 Jahren ganz gut überlebt.
@politik@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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