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Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zu den Äußerungen von Bischof Mixa

Geschrieben am 22-02-2007

Dortmund (ots) - Von Lothar Klein

Familienministerin Ursula von der Leyen und mit ihr der
aufgeklärte Teil der Gesellschaft können sich nur glücklich schätzen,
dass die Zeiten der Inquisition und Hexenverbrennung längst passe´
sind. Sonst müsste man sich angesichts der Strafpredigt des
Augsburger Bischofs Walter Mixa ernste Sorgen machen.

Der hohe Kirchenmann erinnert mit seiner Kritik an der
Familienpolitik der großen Koalition an den radikalen Sprachgebrauch
des kalten Krieges. Verbalinjurien mit Schaum vor dem Mund sind aber
besonders ungeeignet, eine sachliche Auseinandersetzung über die
Notwendigkeit einer zukunftsorientierten Familienpolitik zu führen.
Statt in der Lebensrealität des 21. Jahrhunderts anzukommen, versucht
der Bischof, überholte Rollenbilder von Mann und Frau zu zementieren.
Um das Wohl der Kinder geht es ihm dabei nicht.

Hätte Bischof Mixa eigene Kinder und Enkel, könnte er sich in die
Nöte und Sorgen von Eltern einfinden. Da geht es nicht um Ideologie
und Indoktrinierung im Kindergarten. Da geht es in den meisten Fällen
um den Mangel an qualifizierten Betreuungsangeboten für Kinder.
Einerseits veranlassen ökonomische Zwänge Mütter zur frühen Rückkehr
in den Beruf. Die Alternative ist allzu häufig der Verzicht auf
eigene Kinder.

Andererseits bieten gut geführte Kindergärten für die Kleinen
Entwicklungschancen, die Mütter ihren Kindern zu Hause gar nicht
bieten können. Ganz abgesehen von den positiven Wirkungen sozialer
Kontakte mit Gleichaltrigen. Außerdem belegt die steigende Zahl von
verwahrlosten Kindern die Notwendigkeit der Hilfe für überforderte
Eltern.

Daher: Die familienpolitische Kurskorrektur von Ursula von der
Leyen war längst überfällig. Im zweiten Schritt muss die große
Koalition aber jetzt die Finanzfrage beantworten. Der Ausbau von
Kinderbetreuungsplätzen kostet Geld. Über 180 Milliarden Euro zahlt
der Staat Jahr für Jahr an Familien. Die Geldströme müssen neu
geordnet werden.

Da droht ernsthafterer Widerstand als der vom Bischof.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
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Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
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Telefon: 0231/9573 1254


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