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Lausitzer Rundschau: Christdemokraten streiten um bessere Kinderbetreuung Noch viel mehr ist nötig

Geschrieben am 19-02-2007

Cottbus (ots) - Zwei Hauptargumente werden der
christdemokratischen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen
bei ihrem Vorhaben, die Betreuungsangebote für zwei- und dreijährige
Kinder auszuweiten, von ihren parteiinternen Kritikern
entgegengehalten. Das eine lautet, sie schränke damit die
Wahlfreiheit zwischen einer Betreuung zu Hause und der
Krippenbetreuung ein.
Dem widersprechen alle Fakten. Nach der letzten Statistik von 2002
hatten die westdeutschen Länder nur für 2,8 Prozent der Kinder Plätze
in Tageseinrichtungen. Und selbst diese sind nicht so, dass sie einer
berufstätigen Mutter helfen. Öffnungszeiten von neun bis zwölf Uhr
bieten allenfalls Zeit zum Putzen. Tatsächlich müssen über 95 Prozent
der Frauen in den alten Ländern die Betreuung privat organisieren und
bezahlen, wenn sie arbeiten wollen. Es ist jeden Tag ein
Drahtseilakt. Selbst mit den von der Ministerin geplanten 750 000
Plätzen wird erst ein Versorgungsgrad von 30 Prozent erreicht, wie
ihn die ostdeutschen Bundesländer und Berlin bereits haben. Der Plan
schafft also erst jene Wahlfreiheit, die die Kritiker zu schützen
vorgeben.
Zweitens sagen Kritiker wie Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm
(CDU), dass es für Kinder "nichts Besseres" geben könne, als in der
Familie betreut zu werden. Gibt es doch: die Krippe. Die Familie
herkömmlicher Prägung ist nämlich selten geworden. Weder befinden
sich mehrere Generationen in einem Haus noch mehrere Kinder. Die
Mehrzahl sind Einzelkinder, und was viele von ihnen erleben, ist
entweder Vernachlässigung oder Überbehütung. Das, was Kinder ab dem
zweiten Lebensjahr brauchen, können die meisten Familien nicht
bieten. In der Krippe haben die Kinder Kontakt zu anderen Kindern,
sie lernen, sich in einer Gruppe zu bewegen, sie lernen soziales
Verhalten, sie bekommen pädagogische Anregungen. Vorausgesetzt
natürlich, dass die Erzieher entsprechend ausgebildet und die Krippe
gut ausgestattet ist. Besonders wichtig sind solche Einrichtungen für
die Integration der Migrantenkinder.
Unmittelbar auf die Geburtenrate wirken sich bessere
Betreuungsangebote allerdings nicht aus. Auch im Osten kommen nur
wenig Kinder zur Welt. Damit der Mut zum Kind zunimmt, muss noch viel
mehr passieren, wie das Beispiel Frankreich zeigt. Dort gibt es
frühkindliche Betreuung, einen Rechtsanspruch auf einen
Kindergartenplatz und Ganztagsschulen. Und dort ist das gesamte
gesellschaftliche Klima der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
gegenüber aufgeschlossener. Frankreich übrigens ist katholisch und
wird derzeit konservativ regiert. Es geht also.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
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