(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Nahost-Gipfel = von Alexander Marinos

Geschrieben am 19-02-2007

Düsseldorf (ots) - Keine Chance zu haben, sie aber dennoch zu
nutzen - wenn das der fromme Wunsch der Nahost-Gipfel-Teilnehmer war,
dann wurden sie gestern einmal mehr enttäuscht. Nicht einmal zum
Produzieren schöner Fotos reichte es. Der so genannte Friedensprozess
war tot, ist tot und wird tot bleiben. Was sollte man auch von diesem
Trio der Verzweifelten erwarten? Palästinenserpräsident Abbas,
spotten israelische Medien, ist wie ein Ertrinkender, der in
Jerusalem noch einmal den Kopf aus dem Wasser reckt, bevor er mit der
Hamas untergeht. Israels Premier Olmert hat den von ihm geführten und
verlorenen Libanonkrieg noch nicht verdaut und wird zudem durch
öffentlich gewordene Korruptionsfälle innenpolitisch geschwächt. Und
US-Außenministerin Rice steht zu Hause wegen der missratenen
Irak-Politik im Kreuzfeuer der Kritik. Der von den Demokraten
dominierte US-Kongress schränkt die Handlungsfähigkeit der eigenen
Regierung zunehmend ein. Dass Rice nach dem Treffen auf die "Road
Map" verwies, versinnbildlicht die ganze Schwäche. Ausgerechnet
diesen vor vier Jahren vorgelegten und auf der ganzen Linie
gescheiterten Friedensplan holte die US-Gesandte aus dem Köcher. Ziel
der "Road Map" war es, in drei Phasen bis zum Ende des Jahres 2005
einen funktionierenden palästinensischen Staat zu schaffen. Nicht
einmal die Bedingungen der ersten Phase wurden bis heute erfüllt:
Israel hat den Ausbau der Siedlungen im Westjordanland nicht gestoppt
- im Gegenteil. Und von palästinensischem Boden aus starten
regelmäßig Raketen mit Ziel Israel. Trotzdem weiter auf die "Road
Map" zu setzen, ist eine diplomatische Bankrotterklärung.
Die Dilemmata sind vielschichtig. Das Mekka-Abkommen zwischen Fatah
und Hamas ist rückwärtsgewandt, weil eine Anerkennung Israels ebenso
fehlt wie eine Absage an den Terror. Mit einer solchen Regierung
können Israel und der Westen eigentlich nicht verhandeln, müssen es
aber. Ansprechpartner ist Abbas. Auf ihn üben vor allem die USA Druck
aus. Doch Abbas besitzt unter den Palästinensern nur eingeschränkt
Autorität. Je mehr Druck nun von außen kommt, desto schwächer wird
er.
Was immer die Handelnden tun, ist falsch. Richtig bleibt nur eins:
miteinander zu reden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

54906

weitere Artikel:
  • LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Nahost/Dreiergipfel - Leipzig (ots) - Von Kostas Kipuros. Man gerät ganz durcheinander: Ist es erst der zweite Blitzbesuch von US-Außenministerin Rice im Nahen Osten in den letzten Wochen oder doch schon der dritte? Und hat nicht erst unlängst das Nahost-Quartett neue Initiativen angekündigt. Wozu dann jetzt das Dreier-Treffen mit Israels Regierungschef Olmert und Palästinenser-Präsident Abbas? Ja, wozu denn eigentlich? Glaubt man Rice, dann stand über die Tatsache des Treffens hinaus ohnehin nichts zu erwarten. Tatsächlich hat der Gipfel lediglich Banalitäten mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Einigung über Rechnungshof geplatzt CDU verlangt neues Gutachten / Benda will Juristen als Präsidenten Frankfurt/Oder (ots) - Potsdam. (MOZ) Der Versuch der Fraktionschefs von SPD, CDU und Linkspartei, drei neue Posten im Landesrechnungshof untereinander aufzuteilen, ist geplatzt. Der Vorstand der CDU-Landtagsfraktion beschloss gestern, aus dem Verfahren auszusteigen und ein neues Rechtsgutachten in Auftrag zu geben. Auf das ursprünglich bestellte Gutachten war verzichtet worden mit der Begründung, es könne nichts Neues enthalten. Nach der Vereinbarung vom vergangenen Donnerstag hätte die SPD die Landtagsabgeordnete Britta Stark zur mehr...

  • Rheinische Post: City braucht Leben statt Maut Düsseldorf (ots) - Von Thomas Seim Überschwemmungen, Orkane, Klimakatastrophe. Das Thema Umwelt steht derzeit im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Es wäre verwunderlich, wenn Politiker die Gelegenheit nicht zu nutzen versuchten. Gestern Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, heute der Umweltstaatssekretär Michael Müller. Wenn Politiker auf aktuellen Wellen surfen, ist Vorsicht angesagt. Richtig ist, dass wir angesichts des alltäglich spürbarer werdenden Klimawandels nicht gleichgültig bleiben können gegenüber Klimakillern wie CO2. Richtig mehr...

  • Rheinische Post: Respekt den Opfern Düsseldorf (ots) - Von Reinhold Michels Was immer als geeignet erscheint, die Erinnerung an die vielen Opfer der RAF-Terroristen wach zu halten, sollte von Staats wegen erwogen werden. Vor allem müsste den Jüngeren, welche die politisch primitiv begründeten Verbrechen zwischen den frühen siebziger und neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts nicht erlebt haben, signalisiert werden: Vorsicht vor ideologischen Extremisten. Erst hassen sie, dann hetzen sie, dann gehen sie über Leichen, und zwar - siehe RAF - unterschiedslos, ob ihre Opfer mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu KfZ-Steuer Halle (ots) - Mitteldeutsche Zeitung zu Kfz-Steuer Wieder einmal droht jedoch ein sinnvolles Vorhaben am großen Thema "Einzelfallgerechtigkeit" hängen zu bleiben. Die Länder, denen die Kfz-Steuer zusteht, können und wollen nicht auf diese relativ sicher kalkulierbaren Einnahmen verzichten. Daran ist schon der Tausch mit der Versicherungssteuer im Rahmen der Föderalismusreform gescheitert. Hinter dem Stichwort "aufkommensneutral" verbirgt sich aber auch ein Stück Veränderungsunwilligkeit. Kaum weniger bestimmend ist das Bestreben der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht