 WAZ: Mullahs im Karneval: Achse des Humors - Kommentar von Ulrich Schilling-Strack
Geschrieben am 19-02-2007 |
Essen (ots) - Der rheinische Karneval steht unter dem Motto: Et
kütt wie et kütt. Daraus spricht eine gewisse Entspanntheit auch und
besonders im Umgang mit Tabus und heiklen Themen. Das weiß man. Wem
in der Büttenrede oder beim Rosenmontagszug vors Schienbein getreten
wird, der reagiert denn auch meist gelassen.
In Düsseldorf hat man die Provokation diesmal allerdings ein wenig
zugespitzt und prompt kritische Entrüstung geerntet. Ein
Rosenmontagswagen zeigte zwei bis an die Zähne bewaffnete Mullahs.
Beide sahen genau gleich aus. Unter einem stand "Klischee", unter dem
anderen "Wirklichkeit". Der Zentralrat der Muslime kritisierte das
als den Islam verachtenden Zynismus. Reaktionen aus Teheran auf ein
anderes Motiv, bei dem Präsident Bush an Ahmadinedschads "Achsel des
Bösen" schnuppert, stehen noch aus.
Über Humor und Geschmack lässt sich trefflich streiten. Interessant
ist aber erst mal: Der Karikaturenstreit hat den Karnevalisten
offenbar nicht klein kriegen können, was tröstlich ist. Et hätt eben
noch immer jut jegange.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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