 Der Tagesspiegel: Grünen-Fraktionsvize Trittin bezweifelt Modernisierung der Union in Familien- und Umweltpolitik
Geschrieben am 18-02-2007 |
Berlin (ots) - Berlin - Der Aufbruch der Union in der Familien-
und Umweltpolitik wird nach Meinung von Grünen-Vizefraktionschef
Jürgen Trittin durch starke innerparteiliche Widerstände gebremst.
"Ich warne davor, Papiere von Kommissionen für Realpolitik zu
halten", sagte Trittin dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel
(Ausgabe vom Montag). Gegen klimapolitische Forderungen und gegen
eine modernere Familienpolitik werde innerhalb der Union "massiv
Stimmung gemacht", meinte der frühere Bundesumweltminister. "Die
kleinstädtischen Milieus Baden-Württembergs oder Hessens finden
Modernisierung gar nicht gut", sagte er. Der Versuch, sich
städtischen Milieus anzupassen, führe die Union in eine Zerreißprobe.
"Die Union aber legitimiert sich in ihren Entscheidungsstrukturen vor
allem über Männer, die in kleinstädtischen oder vorstädtischen
Milieus leben", sagte Trittin. "Das wissen Wulff und Koch sehr
genau."
Trittin kritisierte, die Politik von Unions-geführten Regierungen in
Bund und Ländern entspreche keineswegs den neuen klimapolitischen
Forderungen der CDU. Auch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmten
Anspruch und Wirklichkeit nicht überein. "Frau Merkel hatte gerade
ihre Premiere als Autokanzlerin, als sie aktiv verhinderte, dass die
Autoindustrie von der EU auf ihre eigene Zusage verpflichtet wird,
den Verbrauch bis 2012 um ein Viertel zu senken", sagte Trittin.
Der Tagesspiegel
Politikredaktion
Tel. 26009-389
Originaltext: Der Tagesspiegel
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