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WAZ: Sandkastenspiele oder Strategie?: Ein bisschen Spaß muss sein - Leitartikel von Hendrik Groth

Geschrieben am 16-02-2007

Essen (ots) - Ein bisschen Sommerloch mitten in der Karnevalszeit.
Die ganz harten Nachrichten sind nicht auf dem Markt, also treibt man
irgendeinen Paarhufer durch das berühmte Dorf. Die Jecken wird es
freuen. Helau! So meldet das Nachrichtenmagazin Spiegel, einige
wichtige Personen in der SPD dächten darüber nach, Franz Müntefering
durch Kurt Beck im Bundeskabinett zu ersetzen.

Die Geschichte klingt gar nicht mal so schlecht, begeben wir uns
also in den strategischen Sandkasten, um für die kommenden Monate ein
Szenario zu entwickeln, das 2009 den Sozialdemokraten die
Kanzlerschaft sichert. Spielen wir die Geschichte durch. Beck löst im
kommenden Jahr Müntefering als Vizekanzler und Arbeitsminister ab.
Dafür spräche, dass dem Regionalpolitiker aus Rheinland-Pfalz mehr
bundespolitische Aufmerksamkeit zuwachsen würde. Die tägliche
Erwähnung in der Tagesschau wäre dem SPD-Vorsitzenden sicher, die
Kanzlerkandidatur von Beck eine ausgemachte Sache.

Von Berlin aus wäre auch die Führung des Wahlkampfes sinnvoller,
als fernab von Mainz zu versuchen, die Strippen in der Hand zu
halten. Noch ein Vorteil für die Sandkastenstrategen: Müntefering hat
hinlänglich bewiesen, dass er etwas von Wahlkampf versteht. Frei von
den Belastungen und Einschränkungen eines Kabinettmit- glieds könnte
der Sauerländer eine Kampagne leiten, die es in sich hätte.

Die Quelle für alle diese Spekulationen sitzt angeblich im
SPD-Präsidium und schon wackelt diese gedankliche Konstruktion
bedenklich. An diesem Gremium ist beispielsweise der
Überraschungscoup des damaligen Kanzlers Schröder, Neuwahlen 2005
abzuhalten, völlig vorbeigegangen. Andersherum: Sollten sich Beck und
der verschwiegene Müntefering tatsächlich über ein solches Vorgehen
einig sein, wir wüssten es aller Wahrscheinlichkeit nicht.

Doch es gibt eine weitere Variante. Der in der Affäre Kurnaz
nicht überzeugende Außenminister Frank-Walter Steinmeier könnte
seinen Sessel für Beck räumen. Beck, ein Kenner der Region zwischen
Koblenz und Worms, soll die Außenpolitik bestimmen? Zweifel dürfen
angemeldet werden. Doch vielleicht ist an all diesen Spekulationen
auch etwas dran? Mag sein, muss aber nicht. Oder hätten Sie vor zwei
Jahren gedacht, dass sich Edmund Stoiber selbst erlegt und
Diadochenkämpfe um die Nachfolge des CSU-Chefs zwischen Beckstein,
Huber und Seehofer ausgetragen werden? Wahrscheinlich nicht.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Thomas Kloß
Telefon: (0201) 804-8975
zentralredaktion@waz.de


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