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LVZ: Erster Schritt

Geschrieben am 06-02-2007

Leipzig (ots) - Von Falk Schneider
Deutschland ist Nachzügler. Europaweit sind die Debatten um ein
striktes Rauchverbot längst geführt, da steht die Bundesrepublik noch
immer auf Platz 41 im kontinentalen Ranking der
Weltgesundheitsorganisation, das den Schutz für Kinder vor
Zigaretten-Qualm bewertet. Jahr für Jahr sterben in der EU
79000Menschen am Passivrauchen. Deshalb ist die Empfehlung der
Facharbeitsgruppe der Bundesländer ein erster Schritt und ein guter
Anfang. Ein strikter Nichtraucherschutz soll das qualmende Volk auch
in Gaststätten in ausgewiesene Raucherzimmer verweisen.
Während das Rauchverbot in Schulen, Jugendeinrichtungen und
Krankenhäusern auf allgemeine Zustimmung stößt, kollidieren bei
Kneipen,Bars und Diskotheken gesundheitspolitische und
wirtschaftliche Interessen. Diese zu lösen, wird die große
Herausforderung der Bund-Länder-Arbeitsgruppe in diesem und der
Ministerpräsidenten-Konferenz imkommenden Monat. Neun Zehntel der
Empfehlung können einvernehmlich geregelt werden, heißt es
übereinstimmend. Die fehlenden zehn Prozent allerdings dürfen nicht
dazu führen, dass ein länderspezifischer Flickenteppich entsteht.Die
Konsequenz daraus wäre ein Kneipen-Tourismus an den
Bundesländergrenzen, der den Wunsch nach Bier und Zigarette
befriedigt. Die Gefahr besteht, dem deutschen Förderalismus seiDank:
Gesundheitsvorsorge, Rauchverbot in Schulen oder Hochschulen sowie
das Gaststättenrecht fallen in Länderhoheit.
Die Lösung mit extra ausgewiesenen Raucherzimmern klingt schon zu
sehr nach einem Basiskonsens, den die Länderchefs imNachhinein nach
Belieben weiter interpretieren dür-fen. Nachdem schon bei der
Gesundheitsreform der kleinste gemeinsame Nenner zur allgemeinen
Unzufriedenheit führte, bietet sich nun die Chance auf
Rehabilitierung. Diese Möglichkeit muss genutzt werden. Es gilt,
zwischen Union und SPD, zwischen Koalition und Opposition, zwischen
Bund und Ländern, einen tragfähigen Entwurf auszuarbeiten, der
denNichtraucherschutz deutlich voranbringt.
Dabei ist der einzig konsequente Weg ein striktes Rauchverbot - auch
inKneipen,Bars und Diskotheken. Die deutliche Mehrheit der
Bevölkerung spricht sich dafür aus.Der Blick nach Europa zeigt den
Interessenvertretern aus der Gastronomie, dass keine Umsatzeinbußen
zu befürchten sind. In Irland, England, Italien oder Spanien kommen
gerade auch die Gäste, die wegen des Zigaretten-Qualms bisher auf
einen Kneipen-Besuch verzichtet haben. Der Gastronomie auf derGrünen
Insel geht es dreiJahre nach Einführung des generellenRauchverbots so
gut wie eh und je, 90 Prozent der Iren sind zufrieden. Denn mit dem
fehlenden Qualm verschwinden am Morgen danach auch die bösen
Kopfschmerzen. Im Zweifelsfall ist dafür dann das Guinness
verantwortlich.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
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Telefon: 0341/218 11558


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