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Bundesregierung erhöht Gift-Grenzwerte in Obst und Gemüse / Neue Greenpeace-Untersuchung belegt Aufweichen des Verbraucherschutzes

Geschrieben am 06-02-2007

Hamburg (ots) - 6. 2. 2007 - Hunderte Grenzwerte für Pestizide in
Obst und Gemüse hat das Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zwischen den Jahren 2004
und 2006 angehoben. Das bedeutet für Obst und Gemüse, dass ganz legal
mehr Gift auf den Teller kommt. Nach einer neuen Untersuchung im
Auftrag von Greenpeace sind die Steigerungen erheblich - im Schnitt
haben die Beamten die Grenzwerte um das 33fache erhöht. Gerade bei
bekannten Pestizid-Spitzenreitern mit den meisten Überschreitungen,
wie Tafeltrauben, Salaten, Kräuter oder Beeren, hob das Ministerium
die Grenzwerte am stärksten an, jeweils um über das 500fache.

"Es ist unglaublich. Die Verbraucherschützer aus dem Ministerium
machen konsequent das Gegenteil von dem, was notwendig wäre, um die
Gesundheit der Verbraucher und die Umwelt zu schützen", sagt Manfred
Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Minister Seehofer muss
diese Praxis sofort stoppen. Wir brauchen keine Legalisierung von
immer mehr Gift im Essen, sondern wirksame Kontrollen, damit
belastete Lebensmittel vom Markt verschwinden."

Greenpeace fordert von Bundesminister Horst Seehofer (CSU) die
Umkehr der Grenzwertpolitik: Für Pestizide in Lebensmitteln soll wie
für Trinkwasser ein genereller Schutzwert gelten. Dieser sollte bei
maximal 0,01 Milligramm pro Kilogramm Lebensmittel liegen.

Das Bundesministerium hat zwischen 2004 und 2006 insgesamt 404
gesetzliche Pestizidgrenzwerte geändert: 293 Mal (73 Prozent) hat es
die erlaubten Belastungsgrenzen erhöht. Nur in 111 Fällen (27
Prozent) hat es sie gesenkt. Im Schnitt waren dabei die Erhöhungen
1,5 Mal höher als die Absenkungen. Zudem wurden von Jahr zu Jahr mehr
Grenzwerte angehoben.

Greenpeace hat schon zuvor Versäumnisse und Fehler aufgedeckt, die
das Ministerium und die Lebensmittelüberwachung der Länder im Umgang
mit Pestiziden begehen. So wurden Grenzwerte oft fehlerhaft und zu
hoch festgelegt. Der Grund: Die Bundesbehörden versäumten es, die
akute Giftigkeit (Akute Referenzdosis) von Pestiziden zu
berücksichtigen, die die Weltgesundheitsorganisation und das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) festlegen.

Zudem wurde jeder fünfte Pestizidwirkstoff in Deutschland
zugelassen, ohne dass das BMELV überhaupt einen Grenzwert für
Lebensmittel festgelegt hat. Bereits im Jahr 2004 hatte Greenpeace
mit dem Report "Pestizide am Limit" auf massive Grenzwertanhebungen
zwischen den Jahren 1999 bis 2004 hingewiesen. Die aktuelle
Untersuchung zeigt, dass dieser Trend anhält. Ein weiteres
erhebliches Problem: Die Lebensmittelüberwachung der Bundesländer ist
bei der Kontrolle von Obst und Gemüse auf Pestizide im Schnitt
mangelhaft. Dies belegt der Greenpeace-Bericht "Pestizide außer
Kontrolle II" aus dem Jahr 2006.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
040-30618-358, oder Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 0171-8780 835.
Den aktuellen Bericht (23 S.) erhalten Sie unter Tel. 040-30618-120
oder http//:www.greenpeace.de. Heute Abend sendet um 21 Uhr das
ZDF-Magazin Frontal 21 einen Beitrag mit weiteren Hintergründen und
Reaktionen von Minister Seehofer.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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