 WAZ: Gesundheitsreform gebilligt: Geist der 70er Jahre - Leitartikel von Andreas Abs
Geschrieben am 02-02-2007 |
Essen (ots) - Diese Gesundheitsreform ist eine Reform im Geist der
70er Jahre. Es wird mehr gegängelt, es gibt zu wenig Wettbewerb, und
in die private Versicherung werden systemwidrige Solidarelemente
eingeführt. Den Herausforderungen durch Demographie und
Globalisierung wird die Reform nicht annähernd gerecht. Sie bindet
das Gesundheitswesen näher an die Politik, was für mehr Bürokratie,
höhere Kosten und weniger Effizienz sorgen dürfte.
Die Reform löst die Beiträge nicht von den Arbeitskosten und erhöht
sie auch noch. Sie schafft keine Vorsorge für die steigenden
Gesundheitskosten im Alter.
Die Koalition schaufelt mit der Steuer-Finanzierung der
Kinderversicherungskosten ein neues Haushaltsloch, das offenkundig
nur mit weiteren Steuererhöhungen gefüllt werden kann. Diese
Umfinanzierung hätte es nur in Verbindung mit echtem Wettbewerb geben
dürfen.
Insgesamt rächt sich, dass die Koalition mit völlig
unterschiedlichen Konzepten in die Reform gegangen ist. Aber die
Wähler haben nun einmal bei der Wahl 2005 keiner Seite den Vortritt
gegeben.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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