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Westdeutsche Zeitung: Polit-Thriller um Kurnaz = von Stefan Küper

Geschrieben am 19-01-2007

Düsseldorf (ots) - Die Berichte des Kurnaz-Anwalts Bernhard Docke
und die Recherchen der Süddeutschen Zeitung lesen sich wie ein
Kino-Thriller mit Kassenknüller-Potenzial: Ein 19-jähriger
Unschuldiger gerät in Gefangenschaft, wird gequält und gefoltert. Und
als seine Unschuld herauskommt, tun dunkle Gestalten an den
Schaltstellen der Macht alles, um die Leidenszeit des Unschuldigen in
der Hölle Guantanamo über Jahre zu verlängern. Das Schockierende, ja
Unfassbare ist: Das Drehbuch schrieb die Wirklichkeit. Die dunklen
Mächte saßen in Berlin - und einige sitzen dort noch immer, in Amt
und Würden: Außenminister Frank-Walter Steinmeier,
Innen-Staatssekretär August Hanning, BND-Chef Ernst Uhrlau.

Noch ist nichts bewiesen, doch die Schlinge insbesondere um
Frank-Walter Steinmeiers Hals zieht sich langsam zu. Sollte sich
tatsächlich herausstellen, dass Steinmeier maßgeblich daran
mitgewirkt hat, Kurnaz Leidenszeit in Guantanamo um Jahre zu
verlängern, würde aus dem beliebten Sunnyboy mit der
Intellektuellenbrille auf einen Schlag die personifizierte dunkle
Seite der Macht. Steinmeier wäre nicht mehr zu halten.

Doch der Fall Kurnaz ist mehr als ein politischer Skandal. Er ist
ein Paradebeispiel für die Macht der Hysterie und die Verführungen
der Macht. Die unablässig geschürte Angst vor dem islamistischen
Terrorismus war es, die die Beteiligten in Berlin dazu trieb, einen
nach Einschätzung eigener Leute Unschuldigen lieber in der Hölle
schmoren zu lassen, als ihm seine Grundrechte zu gewähren. Und ein im
Dunstkreis der Geheimdienst-Bürokratie abhanden gekommenes
Bewusstsein für Grundrechte und Menschlichkeit ermöglichte ihnen die
Konzeption des zynischen Plans dazu. Beide Fehlentwicklungen können
korrigiert werden. Nein, sie müssen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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