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Lausitzer Rundschau: Die Krise der CSU Selbstzerfleischung pur

Geschrieben am 16-01-2007

Cottbus (ots) - Selbst hartgesottene, erfahrene Parteigänger
reiben sich die Augen angesichts des Ausmaßes der
Selbstzerfleischung, das ihre CSU an den Tag legt. Der Münchner
Intrigantenstadel leistet ganze Arbeit.
Wer sagt, Politik ist ein schmutziges und scheinheiliges Geschäft,
der dürfte sich mehr denn je bestätigt fühlen durch das seit Wochen
tobende christsoziale Drama. Und nun auch noch durch den Fall
Seehofer - von welcher Seite man diesen auch immer betrachtet.
Politik findet bei der CSU derzeit vor allem als Begleichung alter
Rechnungen und Pflege persönlicher Eitelkeiten statt. Fatal für eine
Partei, die für sich gerne den Anspruch erhebt, moderne Volkspartei
zu sein, gar Familienpartei mit christlichem Weltbild. Umfragen
belegen, dass die Machtkämpfe sogar die sturen und treuen
Freistaatler an ihrer CSU zweifeln lassen. Die Folgen der bayerischen
Endzeit-Tragödie werden die Parteien bundesweit zu spüren bekommen.
Das Vertrauen in die Demokratie, die Glaubwürdigkeit von Politik
dürften weiter Schaden nehmen - diese Wirkung scheint aber kaum einen
CSU-Mann zu interessieren.
Wie konnte es soweit kommen? Edmund Stoiber hat die Partei in die
Sackgasse geführt. Bis heute muss man fragen, warum der CSU-Chef so
stur die Zeichen der Zeit missachtet hat und nach wie vor nicht in
der Lage ist, klipp und klar die entscheidende Frage zu stellen:
Wollt ihr mich noch oder nicht? Stoiber hat sich verzockt. Er hat wie
ein politischer Anfänger taktiert, gleich zu Beginn der Krise und
dann fortlaufend; er wollte und will Zeit gewinnen, um so seine Macht
retten zu können. Dass er aber den Verfallsprozess der CSU dadurch
erst richtig in Gang setzte, hat der Ministerpräsident bis heute
nicht begriffen. Inzwischen hat das Desaster eine solche Eigendynamik
gewonnen, dass selbst der letzte bayerische Hinterbänkler sich
berufen fühlt, fleißig an Stoibers Demontage mitzuwirken.
Er ist aber nicht allein Schuld. Kraftlose CSU-Granden haben die
explosive Lage ihrer Partei nach der Spitzel-Affäre um die Fürther
Landrätin Pauli falsch eingeschätzt. Oder schlichtweg ignoriert. Sie
waren nicht mutig genug, mit Stoiber Klartext zu reden. Aus Angst,
als Königsmörder dazustehen und eigene Ambitionen zu entlarven. Was
nun? Der CSU hilft jetzt nur noch eine ganz schnelle personelle
Zäsur, klar und drastisch. Nur so kann die erfolgsverwöhnte Partei
ein Desaster bei den Kommunal- und Landtagswahlen 2008 verhindern.
Mag sein, dass es dazu aber schon längst zu spät ist.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

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