(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Rechtsextremisten schänden jüdische Mahnmale in Cottbus Provokation für Demokraten

Geschrieben am 14-11-2006

Cottbus (ots) - Strafrechtlich bewertet sind das Beschmieren und
Herausbrechen von Gedenktafeln und Stolpersteinen Sachbeschädigung,
Diebstahl und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen. Der materielle Schaden ist vergleichsweise gering.
Wird um die Vorfälle in Cottbus in der Nacht zum Dienstag unter
diesen Gesichtspunkten zu viel Aufhebens gemacht?
Nein. Hier sind die Demokraten gezielt provoziert worden. Es geht
nicht um Sachbeschädigung, sondern um Schäden in den Köpfen von ewig
Gestrigen und von denen, die in ihre Fänge geraten sind. Der
Zeitpunkt ist bewusst gewählt: Vor 68 Jahren begannen die Pogrome
gegen Menschen jüdischen Glaubens, die im Holocaust endeten. In Halbe
formiert sich dieser Tage ein Massenprotest gegen das angebliche
Heldengedenken von Neonazis für gefallene deutsche Soldaten des
zweiten Weltkriegs, das nichts anderes ist als Verherrlichung des
Nationalsozialismus. Und in der Politik wird über ein erneutes
Verbotsverfahren gegen die NPD nachgedacht.
Einerseits sind Rechtsextreme durch den Einzug in Kommunalparlamente
und Landtage ermuntert. Sie treten immer offener auf. Ohne Scham- und
Verantwortungsgefühl verherrlicht ein NPD-Landtagsabgeordneter in
Sachsen Hitler und dessen NS-Diktatur. Andererseits aber sind
Neonazis aufgeschreckt durch den Wind, der ihnen entgegen bläst.
Halbe und der Tag der Demokraten am kommenden Samstag bekommt nach
den Provokationen in Cottbus und jüngst in Frankfurt (Oder) noch
zusätzliches Gewicht.
Neue Nahrung erhalten durch die Schändung des jüdischen Andenkens die
Diskussionen um ein Verbot der NPD. Das Für und Wider eines Gangs vor
das Bundesverfassungsgericht muss gut abgewogen werden. Es ist schwer
hinnehmbar, dass eine Partei Steuermittel erhält, die die Demokratie
in diesem Land abschaffen will, die aus der Asche des Dritten Reiches
erwachsen ist. Andererseits würde ein erneutes Scheitern vor den
Richtern verheerende Folgen haben.
So oder so ist klar: Ein Verbot kann Strukturen zerschlagen, doch es
verändert nicht automatisch das Denken. Hier vor allem muss angesetzt
werden: in Schulen, in Familien, in Vereinen. Der jungen Generation
darf dabei die Schuld der Großeltern und Urgroßeltern nicht als Last
aufgebürdet werden. Verantwortung aber muss sie aus der Geschichte zu
jederzeit ziehen. Stolpersteine sind dafür ein unverzichtbarer
Anstoß.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

39774

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Forderung nach Bundeswehr-Einsatz in Südafghanistan Unter Nato-Freunden Cottbus (ots) - Unter Nato-Freunden lässt man dem anderen stets höflich den Vortritt: Du zuerst, heißt es an der Tür zum Krieg. Den Kongo-Einsatz zum Beispiel wollten die Franzosen ursprünglich komplett den Deutschen aufhalsen. In Afghanistan läuft es nun umgekehrt. Briten, Kanadier, Holländer und Dänen sind im Süden in heftige Kämpfe verwickelt und fordern Solidarität - insbesondere von den Deutschen, die auch mal eigenes Blut vergießen sollen. Aber auch andere Partner sind gemeint. Deutschland hatte vor zwei Jahren angeboten, Verantwortung mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Bleiberecht für langjährig hier lebende Ausländer Mit Vorsicht genießen Cottbus (ots) - Das Spiel ist bekannt: Teile der Koalition kündigen ein Bleiberecht für langjährig geduldete Flüchtlinge an, etwas später bremsen die Landesinnenminister wieder abrupt ab. Der Teufel steckt eben im Detail, Streit bei der Innenministerkonferenz in dieser Woche ist also absehbar. Nicht zuletzt aufgrund parteipolitischer Interessen. Insofern sollte man den von der Koalition erzielten Kompromiss noch mit Vorsicht genießen. Inhaltlich bietet er ohnehin den Betroffenen wenig Anlass zum Jubeln. Denn von neuer Großzügigkeit ist mehr...

  • Rheinische Post: Sparkassen wollen fünf Rechenzentren schließen - 1400 Jobs betroffen Düsseldorf (ots) - Die deutschen Sparkassen wollen fünf der neun Standorte ihrer IT-Tochter Sparkassen Informatik GmbH & Co.KG schließen. Davon betroffen sind 1400 Arbeitsplätze, wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) berichtet. Allein an den Standorten Köln und Duisburg, die nach Informationen der Zeitung geschlossen werden sollen, könnten 700 Stellen wegfallen. Neben diesen beiden Standorten droht Mainz, Karlsruhe und Nürnberg das Aus. Ein Sprecher des Unternehmens, das mehr als 3300 Mitarbeiter beschäftigt, mehr...

  • LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Bleiberecht Leipzig (ots) - - Von Armin Görtz. Das Seil ist dünn, hängt durch und schaukelt. Ein Horror für Polit-Artisten. Dennoch riskieren Union und SPD die ersten Schritte auf dem Wackel-Strick. Bleiberecht heißt der Balanceakt zwischen politischen, humanitären, juristischen, wirtschaftlichen und sozialen Anforderungen. Klären will man zunächst das Problem der so genannten geduldeten Ausländer. Sie sind registriert, ihre Abschiebung wurde beschlossen, jedoch von den Behörden aus zumeist humanitären Gründen über Jahre auf Eis gelegt. 190 000 solche mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Bleiberecht Halle (ots) - Die sich abzeichnende Einigung zwischen Union und SPD auf ein dauerhaftes Bleiberecht von bisher nur "geduldeten" Ausländern ohne geklärten Aufenthaltsstatus in Deutschland ist richtig. Es handelt sich um einen Personenkreis, der zwar kein Asyl genießt, doch auch nicht in die Herkunftsländer zurückgeschickt werden kann. Bürgerkrieg, Verstümmelung von Frauen oder Hungersnöte bilden nämlich keinen Asylgrund, verbieten zugleich aber "Rückführung". Da all diese Menschen gesetzlich zur Untätigkeit verdammt sind, werden kriminelle mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht