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Lausitzer Rundschau: Daniel Ortega offenbar vor Wahlsieg in Nicaragua: Die Schwäche der Gegner

Geschrieben am 07-11-2006

Cottbus (ots) - Der mögliche Wahlsieg von Daniel Ortega in
Nicaragua überrascht auf den ersten Blick, bricht er doch mit einem
scheinbar eisernen Gesetz.
Ortega galt bei den Wahlen immer als Favorit, um dann am Ende klarer
Verlierer zu sein. So war es 1990, 1996 und 2001. Der Sandinist
weckte beim Großteil der Bevölkerung unliebsame Erinnerungen an die
Zeit der Revolution. Sie brachten ihn entweder mit der Planwirtschaft
der Achtziger oder dem Bürgerkrieg in Erinnerung oder hatten schlicht
ideologische Vorbehalte. Was war dieses Jahr anders? Vor allem eins:
Seine Gegner haben sich selbst geschwächt. Die konservative
Regierungspartei PLC, durch und durch korrupt, hat sich gespalten und
damit entscheidend zum Sieg Ortegas beigetragen. Gemeinsam kommen die
beiden konservativen Bewerber auf rund 50 Prozent.
Ortega selbst hat seine Machtbasis eher verkleinert als vergrößert im
Vergleich zu 2001. Damals stimmten noch 45 Prozent der Wähler für
ihn, dieses Mal kaum 40 Prozent. Da er das wusste, hat er gemeinsam
mit dem verurteilten Ex-Präsidenten Arnoldo Alemán das Wahlgesetz auf
seine Bedürfnisse maßgeschneidert und die für den Sieg notwendige
Mehrheit verkleinert.
Zu dem Sieg der Sandinisten trug aber auch bei, dass dieses Jahr
viele junge Menschen wählen durften, deren Erinnerungen an die
Revolution und die Regierungszeit der Sandinisten sich oft nur aus
Erzählungen speisen. Diesen Jungwählern ist genau wie der großen
Mehrheit der Nicaraguaner bewusst, dass die 16 Jahre konservativer
Regierungen ihre Lage nicht verbessern konnten. Nicaragua 2006 ist
nach Haiti das zweitärmste Land der westlichen Hemisphäre. Und
während in der Hauptstadt Managua Casinos und Shopping-Center gebaut
wurden, müssen weiterhin acht von zehn Menschen mit zwei Dollar am
Tag auskommen.
Der Erfolg Ortegas hat also wenig mit der Vergangenheit als viel mehr
mit der Gegenwart zu tun. Er ist eine Ohrfeige für konservative und
sich selbst bereichernde Regierungen, die an der Situation ihrer
Bevölkerung nichts geändert haben. Insofern folgt Nicaragua einer
sehr lateinamerikanischen Tendenz.
Dass die USA die Gespenster der Vergangenheit beschwören und
Venezuelas Staatschef die Verlängerung der Linksachse bejubelt, steht
auf einem anderen Blatt.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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