| | | Geschrieben am 07-11-2006 Unternehmensbesteuerung: Weniger bringt mehr
 | 
 
 Frankfurt am Main (ots) -
 
 PwC-Weltbank-Studie: Weltweiter Vergleich der Steuerbelastung und
 Steuerbürokratie für Unternehmen / Nationale Steuergesetzgebung
 umfasst in Indien 9000, in der Schweiz nur 300 Seiten
 
 
 Unternehmen tragen in beinahe jedem Land der Welt eine deutlich
 höhere Steuerlast als sich aus den nominalen Gewinnsteuersätzen
 ablesen lässt. Neben der effektiven Steuerlast entscheidet oft auch
 der bürokratische Aufwand darüber, ob ein Steuersystem als
 transparent und effektiv eingeschätzt werden kann. Gerade beim Umfang
 der rechtlichen Regelungen und dem damit verbundenen Aufwand gibt es
 weltweit erhebliche Unterschiede, wie aus der Gemeinschaftsstudie
 "Paying Taxes - The Global Picture" der Weltbank und der
 Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers
 (PwC) hervorgeht.
 
 Komplexe und zeitintensive Steuersysteme sind nicht nur in
 Deutschland ein Problem. Weltweit entfällt nur gut ein Drittel der
 von Unternehmen gezahlten Steuern und Abgaben auf Gewinnsteuern. Den
 überwiegenden Teil der Steuerlast machen Abgaben wie beispielsweise
 Umsatzsteuern, Sozial- und Umweltabgaben oder Grundstückssteuern aus.
 Hinzu kommen erhebliche administrative Kosten für die Erstellung der
 Steuererklärung, die Begleichung der Steuerschuld und auch die
 Einziehung von Steuern, die letztlich gar nicht vom Unternehmen zu
 zahlen sind, wie beispielsweise die Mehrwertsteuer.
 
 "In neun von zehn der untersuchten Länder zählen Unternehmen das
 jeweilige Steuersystem zu den fünf größten Geschäftshindernissen.
 Eine Vereinfachung des Steuersystems und weniger Bürokratie bei der
 Steuererhebung ist daher dringend geboten", kommentiert
 PwC-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dieter Endres.
 
 Für die Studie wurden die Steuersysteme von 175 Ländern
 analysiert. Zur Berechnung der "Total Tax Rate" wurden sämtliche
 Steuern erfasst, die von einem Unternehmen tatsächlich zu zahlen
 sind. Zudem wurde weltweit für ein standardisiertes Unternehmen
 berechnet, wie viel Zeit es für die Steuererklärung benötigt und wie
 viele Einzelsteuern es jährlich zu entrichten habe.
 
 
 105 Stunden für die Steuererklärung
 
 Unternehmen in Deutschland beschäftigen sich jährlich rund 105
 Stunden mit Steuerangelegenheiten. Davon fallen 40 Stunden für die
 Bearbeitung der Umsatzsteuer an, die im Endeffekt gar nicht vom
 Unternehmen getragen wird. Dennoch hält sich der Zeitaufwand hier zu
 Lande in Grenzen: Schneller lässt sich die Steuererklärung nur in 25
 Ländern erledigen. In Brasilien müssen sich Unternehmen jährlich
 2.600 Stunden mit Steuern befassen, in der Schweiz sind es bloß 68
 Stunden. Schlechter sieht es aus, wenn man die Zahl der von
 Unternehmen zu beachtenden Steuertermine betrachtet. Mit 32
 Steuerüberweisungen pro Jahr landet Deutschland im weltweiten
 Vergleich nur auf Rang 77.
 
 
 Zeitlicher Aufwand für Steuerangelegenheiten (Stunden Pro Jahr)
 
 
 Am wenigsten             Am meisten
 Malediven          0     Aserbaidschan 1000
 Arabische Emirate  12    Vietnam       1050
 Singapur           30    Bolivien      1080
 St. Lucia          41    Taiwan, China 1104
 Oman               52    Armenien      1120
 Dominica           65    Nigeria       1120
 Schweiz            68    Weißrussland  1188
 Neuseeland         70    Kamerun       1300
 Saudi Arabien      75    Ukraine       2185
 Irland             76    Brasilien     2600
 
 Quelle: PwC-World Bank-Studie: "Paying Taxes - the global
 picture", Seite 9
 
 
 
 Die für Unternehmen in Deutschland relevante Steuergesetzgebung
 auf Bundesebene ist mit einem Umfang von 1.700 Seiten relativ
 übersichtlich. In den USA beispielsweise müssen Unternehmen
 Steuervorschriften auf 5.100 Seiten beachten, in Japan sind es 7.200
 Seiten und im Vereinigten Königreich sogar 8.300. Eine schlanke
 Steuergesetzgebung gibt es demgegenüber in der Schweiz (300 Seiten)
 und in Spanien (530 Seiten).
 
 
 Seitenanzahl der für Unternehmen relevanten Steuergesetzgebung auf
 nationaler Ebene (20 Staaten mit dem größten BIP)
 
 Indien                 9000
 Vereinigtes Königreich 8300
 Australien             7750
 Japan                  7200
 USA                    5100
 Korea                  4760
 Italien                3500
 Kanada                 2440
 China und Hongkong     2000
 Deutschland            1700
 Niederlande            1640
 Mexiko                 1600
 Frankreich             1300
 Belgien                 830
 Russland                700
 Schweden                700
 Spanien                 530
 Brasilien               500
 Türkei                  350
 Schweiz                 300
 
 Quelle: PwC-World Bank-Studie: "Paying Taxes - the global
 picture", Seite 16.
 
 
 Steuerlast in Deutschland ist überdurchschnittlich hoch
 
 Auf den vorderen Plätzen im internationalen Steuertarifranking
 landen kaum überraschend als Steueroasen bekannte Länder wie die
 Malediven oder die ölreichen Länder des mittleren Ostens.
 Bemerkenswert ist allerdings die gute Platzierung von
 Industriestaaten wie Irland oder der Schweiz unter den weltweiten
 "Top-Ten".
 
 Die effektive Steuer- und Abgabenbelastung eines Unternehmens in
 Deutschland beläuft sich zurzeit auf 57,1 Prozent des Bruttogewinns.
 "Insgesamt schneidet Deutschland im Vergleich mit anderen
 Industrienationen schlecht ab. Umso wichtiger ist die schnelle
 Umsetzung der kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen
 Unternehmensteuerreform", mahnt Endres. Ähnlich hoch wie in
 Deutschland ist das Steuerniveau derzeit in Schweden (57,0 Prozent)
 und Japan (52,8 Prozent), während die USA (46 Prozent), das
 Vereinigte Königreich (35,4 Prozent) und Dänemark (31,5 Prozent)
 Unternehmen deutlich niedriger besteuern. Höher ist der effektive
 Steuersatz in Frankreich (68,2 Prozent) und Italien (76 Prozent).
 
 
 Transparente Steuersysteme bringen höhere Einnahmen
 
 Hohe nominale Steuersätze, komplizierte Steuergesetze und
 ineffektive Steuerverwaltungen treiben vor allem in
 Entwicklungsländern viele Unternehmen in die Schattenwirtschaft. In
 Burundi oder Gambia beispielsweise liegt der nominelle
 Unternehmensteuersatz jeweils deutlich unter 40 Prozent, die
 effektive Belastung bei Beachtung sämtlicher Steuern und Abgaben
 jedoch bei annähernd 300 Prozent. Die Unternehmen müssten also mehr
 Steuern zahlen, als sie überhaupt verdienen. Weniger drastisch, aber
 doch auffallend groß sind die Unterschiede zwischen nomineller und
 effektiver Steuerbelastung in Industrieländern wie Frankreich
 (Differenz knapp 60 Prozent) oder Italien (knapp 50 Prozent).
 
 Ein transparentes Steuersystem, in dem die Körperschaftsteuersätze
 weitgehend der tatsächlichen Steuerbelastung entsprechen, würde
 Entscheidungsprozesse und Verwaltungsabläufe nicht nur in den
 Unternehmen, sondern auch in den Steuerbehörden beschleunigen. In
 Dänemark beispielsweise bringt jede dänische Krone, die der Staat in
 die Steuerverwaltung steckt, Steuereinnahmen von 113 Kronen. In
 Ungarn liegt das Verhältnis von Ausgaben zu Einnahmen bei 1 zu 77, in
 Mexiko sogar nur bei 1 zu 33.
 
 "Insgesamt zeigt die Studie für viele Länder einen dringenden
 Handlungsbedarf bei der Steuervereinfachung auf. Transparente
 Systeme, weniger Bürokratie und niedrigere Steuersätze können mehr
 Einnahmen für den Staat und weniger Ausgaben für die Unternehmen
 bringen. Regierungen und Unternehmen sollten gemeinsam Konzepte
 erarbeiten, um den beiderseitigen Vorteil zu realisieren", betont
 Endres.
 
 Die Studie "Paying Taxes - The Global Picture" finden Sie als
 kostenlosen Download unter
 http://www.pwc.com/Extweb/pwcpublications.nsf/docid/6FE224AC0BA720BB8
 5257214004DA2E9
 
 
 Redaktionshinweis:
 
 Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
 in Deutschland mit 8.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
 rund 1,1 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
 Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
 nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
 Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
 prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
 in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
 (Advisory).
 
 
 Weitere Informationen erhalten Sie bei:
 Prof. Dr. Dieter Endres
 PricewaterhouseCoopers AG WPG
 Mitglied des Vorstands, Leiter des Bereichs Tax
 Tel.: 069 - 9585 6459
 dieter.endres@de.pwc.com
 
 Originaltext:         PwC PriceWaterhouseCoopers
 Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8664
 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8664.rss2
 
 
 Pressekontakt:
 Claudia Mende
 PricewaterhouseCoopers AG WPG
 Corporate Communications / Presse
 Tel. 069 - 9585 3179
 claudia.mende@de.pwc.com
 
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