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Westdeutsche Zeitung: Zweifelhaftes Erfolgserlebnis = von Martin Vogler

Geschrieben am 23-10-2006

Düsseldorf (ots) - Auf Michael Sommer hört die Regierung nicht.
Der DGB-Chef empfiehlt nämlich, bei der Gesundheitsreform noch mal
ganz von vorne anzufangen. Irrige Hoffnung. Die Marschrichtung sieht
anders aus. Der Entwurf soll blitzschnell durchgepeitscht werden.
Heute in den Bundestag damit, morgen ins Kabinett. Das so genannte
Reformwerk scheint nicht mehr zu stoppen, obwohl unterschiedliche
Kritiker von "fauler Kompromiss" über "Marsch in die Staatsmedizin"
bis zum "bürokratischen Monstrum" kaum ein gutes Haar am Inhalt des
542seitigen Werkes lassen. Was in Berlin kaum jemanden interessiert.
Zu groß scheint der Wille, endlich ein allerdings zweifelhaftes
Erfolgserlebnis einzufahren. Diesem Ziel ordnet sich alles unter.

Den Versicherten drohen mehr Bürokratie, undurchschaubare
Strukturen und vor allem höhere Kosten. Was die Mütter und Väter der
Reform lässig beiseite schieben. Sie beginnen stattdessen schon jetzt
mit dem Nachbessern. So ermöglichen sie Armen bei drohenden
Zusatzbeiträgen sofort die Kasse zu wechseln - oder befreien sie ganz
davon. Was sinnvoll ist. Aber diese ganze Flickschusterei müsste
nicht sein. Es ist ganz einfach: Nur weil die Idee Gesundheitsfonds
große Schwächen hat, müssen diese mit Zusatzbeiträgen kaschiert
werden - was dann wieder zu den genannten Ausnahmeregelungen zwingt.
Fatal.

Es wird noch mehr nachjustiert werden, es wird weitere
Ausnahmeregelungen geben und es wird noch teurer. Beispiel
Privatversicherung: Eigentlich ist sie nicht einbezogen, aber beim
Basistarif doch irgendwie. Da fehlt Konsequenz und entsteht neues
Konfliktpotenzial. Wirklich schade, dass sich niemand zum Wegwerfen
der 542 Seiten durchringen kann. Denn eigentlich wäre eine kluge
Gesundheitsreform wichtig und gut.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Telefon: 0211/ 8382-2526
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