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Westdeutsche Zeitung: Oppositions-Chef Stoiber = von Alexander Marinos

Geschrieben am 05-10-2006

Düsseldorf (ots) - Wäre alles mit rechten Dingen zugegangen, dann
müsste heute Gerhard Schröder Kanzler der Großen Koalition sein. Mehr
und mehr wird nämlich deutlich, dass die SPD mit ihrer als "dreist"
abqualifizierten Argumentation kurz nach der Wahl gar nicht so falsch
lag: Die stärkste Partei müsse den Kanzler stellen, hieß es damals.
Und das sei, da CDU und CSU eigenständige Parteien seien und ihre
Stimmanteile deswegen nicht addiert werden dürften, nun einmal die
SPD. Bekanntlich konnten sich die Sozialdemokraten mit ihrer Lesart
nicht durchsetzen und mussten am Ende zähneknirschend CDU-Chefin
Angela Merkel als Kanzlerin akzeptieren. Ein Fehler, wie sich nun
herausstellt.

Tatsache ist, dass die Sozialdemokraten in dieser Großen Koalition
der kleinsten gemeinsamen Nenner noch das stabilste Element sind. Sie
taumeln zwar von einer Steuererhöhungs-Phantasie zur nächsten,
bleiben sich dabei aber zumindest treu. Auf der anderen Seite gibt es
zwei - ganz und gar eigenständige! - Schwesterparteien, von denen die
kleine so mächtig mit den Muskeln spielt, dass man meint, sie sitze
in der Opposition.

Dass die jüngste (und wohl nicht letzte) Version des
Gesundheitskompromisses eine einzige Totgeburt darstellt, ist nicht
zuletzt CSU-Chef Edmund Stoiber zu verdanken. Er hat noch immer nicht
verstanden, dass er Bayern nicht nutzt, wenn er Deutschland schadet.
Was für eine Farce, dass Stoiber diesen faulen Kompromiss nun auch
noch "unter Vorbehalt" stellt so als hätte er damit nichts zu tun!
Und was für eine üble Realsatire, dass SPD-Chef Peter Struck dieses
Machwerk der Öffentlichkeit anschließend als "revolutionäre
Neuerung" verkauft! Dabei ist hier doch allein die Konzeptlosigkeit
der Koalition revolutionär. Wie lange noch, fragt man sich, will sie
unsere Geduld missbrauchen?

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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