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BUND-Studie: Mehr Gesundheitsschäden bei Kindern durch Schadstoffbelastung. Folge einer verfehlten Chemikalienpolitik

Geschrieben am 05-10-2006

Berlin (ots) - Kinder sind pro Kilogramm Körpergewicht stärker mit
Chemikalien belastet als Erwachsene. Gleichzeitig leiden immer mehr
Kinder an Erkrankungen, die in Verbindung mit der
Schadstoffbelastung gebracht werden. Das ist das Ergebnis der Studie
"Gesundheitsschäden durch eine verfehlte Chemikalienpolitik - Kinder
besser schützen", die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) in Kooperation mit dem "Netzwerk Kindergesundheit und Umwelt"
veröffentlicht hat. Die Studie fasst aktuelle Untersuchungen zur
Belastung von Kindern mit gefährlichen Chemikalien und den damit
verbundenen Erkrankungen zusammen.

Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin: "Weichmacher,
Flammschutzmittel und künstliche Duftstoffe - die Liste der in
Kinderkörpern vorhandenen Chemikalien liest sich wie eine Anleitung
zur Blutvergiftung. Dies bleibt nicht ohne Folgen: Immer mehr Kinder
leiden unter Geburtsdefekten, Allergien, Hormonstörungen, Leukämien
und Verhaltensauffälligkeiten, die mit den Giften in Verbindung
gebracht werden."

Mit so genannten Altstoffen wie DDT oder PCB seien Kinder zwar
weniger belastet als ihre Elterngeneration. In Blutproben
Heranwachsender würden jedoch vor allem neu auf dem Markt befindliche
Chemikalien nachgewiesen. Beispielsweise seien doppelt so viele
polybromierte Diphenylether gefunden worden wie bei Erwachsenen.
Diese Flammschutzmittel können das Nervensystem schädigen. Auch die
höchste Konzentration von Bisphenol A - einer Substanz, die bereits
in minimalen Mengen das Hormonsystem beeinträchtigen kann - sei im
Blut eines Kindes gefunden worden.

Frank Bartram, Vorsitzender des Deutschen Berufsverbands der
Umweltmediziner: "Über die Nabelschnur und die Muttermilch nehmen
bereits die Föten und Neugeborenen jene Schadstoffe auf, die sich
zuvor im Körper der Mutter angesammelt haben. Kinder atmen, essen und
trinken im Verhältnis zu ihrem Gewicht mehr als Erwachsene und
stecken oft Gegenstände in den Mund. Deshalb sind Kinder
überdurchschnittlich hoch mit Chemikalien belastet. Da sich ihr
Stoffwechsel, ihr Immun- und ihr Nervensystem noch im Aufbau
befinden, wirken sich die Schadstoffe besonders negativ auf die
Gesundheit aus."

Derzeit gebe es 100 000 chemische Substanzen auf dem europäischen
Markt, von denen lediglich vier Prozent auf ihre Folgen für
Gesundheit und Umwelt getestet worden seien. Gesundheitsschädliche
Chemikalien seien unter anderem in Wickelunterlagen, Babyfläschchen
oder Kinderspielzeug nachgewiesen worden.

Gerhard Timm, Geschäftsführer des BUND: "Unsere Kinder sind die
Leidtragenden einer verfehlten Chemikalienpolitik. Es liegt in den
Händen der EU-Parlamentarier, einen besseren Schutz vor gefährlichen
Stoffen sicherzustellen. Sie stimmen in den nächsten Wochen über die
neue Chemikalienreform REACH ab. Diese wurde seitens großer
Industrieverbände bereits so weit abgeschwächt, dass sie in ihrer
jetzigen Form die Gesundheit der Kinder nicht mehr ausreichend
schützen wird. Wir fordern die deutschen Abgeordneten auf, REACH
deutlich nachzubessern. Schädliche Stoffe müssen ersetzt werden, wenn
es Alternativen gibt."

Die Studie "Gesundheitsschäden durch eine verfehlte
Chemikalienpolitik - Kinder besser schützen" im Internet unter:
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/endstation_kind.pdf

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7666
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Almut Gaude, BUND-Pressestelle
Tel. 030-27586-464/-489, Mobil: 0163-6079090
Email: presse@bund.net
www.bund.net


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