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Weltlehrertag 2006: Philologenverband warnt vor Verharmlosung des Lehrermangels

Geschrieben am 04-10-2006

Berlin (ots) - Anlässlich des Weltlehrertages hat der Deutsche
Philologenverband die Politik aufgefordert, das Problem des drastisch
wachsenden Lehrermangels in Deutschland ernst zu nehmen und umgehend
Gegensteuerungsmaßnahmen zu ergreifen.

Der DPhV-Bundesvorsitzende Heinz-Peter Meidinger übte in diesem
Zusammenhang deutliche Kritik an einigen Kultusministern, die
offensichtlich versuchten, die gegenwärtige Mangelsituation
schönzureden. Er bekräftigte, dass nach Schätzungen seines Verbandes
rund 14.000 - 16.000 ausgebildete Lehrer fehlten, deren Stellen
entweder gar nicht oder durch nicht ausreichend qualifiziertes
Lehrpersonal besetzt worden seien. Inzwischen habe sich der
Lehrermangel in den westlichen Bundesländern auf fast alle Schularten
und in manchen Bundesländern auch auf die meisten Fächerverbindungen
ausgeweitet. Beispielsweise seien in Bayern außer in den Fächern
Kunst und Musik kaum noch Gymnasiallehrer auf dem Arbeitsmarkt
verfügbar, während es dort vor 5 Jahren noch 3.000
Wartelistenbewerber gegeben habe.

"Tatsache ist, dass infolge des Lehrermangels aktuell kein einziges
Bundesland mehr über eine auch nur annähernd ausreichende
Krankheitsreserve an ausgebildeten Lehrkräften verfügt. Aus diesem
Grund ist die Zahl der nicht lehrplangemäß gehaltenen Stunden
deutlich angestiegen. Bloße Beaufsichtigung ist kein Unterricht",
sagte Meidinger. Wie angesichts dieser Situation einige
Kultusministerien behaupten könnten, es gebe keine Engpässe, sei ihm
rätselhaft. Der DPhV-Vorsitzende erinnerte daran, dass sogar die von
der Kultusministerkonferenz (KMK) selbst in Auftrag gegebene
Lehrerbedarfsstudie für den Zeitraum von 2003 bis 2015 von einem
bundesweiten Fehlbedarf von 75.000 Lehrerstellen ausgehe.

"Man kann den Lehrerverbänden jetzt nicht Panikmache vorwerfen,
nur weil diese den von der KMK selbst prognostizierten Mangel
kritisieren", so Meidinger. Er erneuerte die Forderung seines
Verbandes, einerseits durch Nachqualifizierung von Seiteneinsteigern
den Unterrichtsausfall kurzfristig zu mindern, andererseits aber
mittel- und langfristig durch bessere Arbeitsbedingungen und mehr
gesellschaftliche Rückendeckung den Lehrberuf in Deutschland
attraktiver zu gestalten.


Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57564
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57564.rss2


Kontakt:
DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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