(Registrieren)

Rheinische Post: Ärzte vor dem Kollaps

Geschrieben am 15-03-2006

Düsseldorf (ots) - Von Norbert Kleeberg

Rotumränderte Augen, übermüdet, die Nerven blank: Der deutsche
Assistenzarzt im Jahr 2006 muss ein unerschütterliches Arbeitstier
sein, beseelt vom Willen, immer noch ein bisschen mehr aufs Pensum zu
packen, das ohnehin schon das Menschenmögliche übersteigt. Wer nach
einem harten, termingespickten Arbeitstag noch eine Nachtschicht
nachlegt und dies zur Regel macht, der streikt irgendwann selbst: So
kann es nicht weiter gehen.
Nun also der kollektive Aufschrei unter 22.000 Medizinern, der in
diesem kräftigen Hall zu erwarten war. Viele junge Ärzte haben aus
Angst vor Druck aus der Chefetage lange damit gezögert. Und sie haben
sehr praxisnah mit dem Berufsethos gehadert. Schließlich leidet in
den wochenlangen Streik-Wirren längst der Patient - also der Mensch,
der Zentrum ihres Tuns ist.
Doch kurz vor dem eigenen Kollaps mussten sich die Ärzte energisch
Luft machen. Dabei geht es ihnen um die eklatant in Schieflage
geratenen Basisvoraussetzungen ihrer Arbeit und nicht um ein halbes
Arbeitsstündchen mehr oder weniger. Sie fordern eine bessere
Bezahlung nach herben Einschnitten bei Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Die geforderten 30 Prozent mehr Gehalt, die drei Milliarden Euro für
alle deutschen Klinikärzte kosten würden, sind illusorisch. Der
deutsche Assistenzarzt im Jahr 2006 streikt - und das ist für ihn
schon Botschaft genug.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

3186

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Fahrerlaubnis mit 17 in Brandenburg: Lohn für Bodenhaftung Cottbus (ots) - Es ist für die Länder höchste Zeit, auf die hohen Unfallzahlen Jugendlicher zu reagieren. So verunglückten 2005 in Brandenburg 68 Personen aus der Altersgruppe 18- bis 24-Jähriger auf der Straße - 24 Prozent aller Getöteten, obwohl diese Altersgruppe nur acht Prozent aller Führerscheinbesitzer ausmacht. Die vorgezogene Fahrerlaubnis ist vor diesem Hintergrund weniger eine Gefahr als vielmehr eine Chance, die Risikobereitschaft junger Verkehrsteilnehmer zu senken. Denn diese prägen sich umsichtiges Fahren besonders durch mehr...

  • Rheinische Post: Multi-Kulti ade Düsseldorf (ots) - Von Margarete van Ackeren Die Niederlande als Musterland gelungener Integrationspolitik - diese Sicht hat Tradition. Doch während der Nachbar noch vor wenigen Jahren als Vorbild für lässigen Multi-Kulti-Patriotismus gefeiert wurde, gilt das Königreich jetzt als Land illusionsfreier Ausländerpolitik. So sind es auch nicht mehr die Grünen in Deutschland, die sehnsuchtsvoll gen Westen blicken, sondern die bürgerlichen Kräfte, die das "Modell NL" bejubeln. Doch Euphorie war damals nicht am Platz und ist es auch heute mehr...

  • Rheinische Post: Bald Studiengebühr Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel NRW rühmte sich früher gern damit, über die dichteste Hochschullandschaft zu verfügen. Schön und gut, wandten irgendwann ein paar kluge Köpfe ein - die Hochschulen brauchten aber auch dichte Dächer. Der Hinweis war und ist wörtlich gemeint: Die Bausubstanz vieler Unis und Fachhochschulen ist marode. Experten schätzen den Sanierungsbedarf in NRW auf zwei Milliarden Euro. Doch nicht nur materiell liegt manches im Argen. Auch Lehre und Studienbedingungen bedürfen vielfach einer Vitalspritze. Mit der mehr...

  • LVZ: Kind oder Katze? Leipzig (ots) - von Micha Schneider Einem Mieter darf wegen lärmender Kinder in der Regel nicht gekündigt werden, entschied das Amtsgericht Frankfurt am Main gestern. Sarkastisch müsste man kommentieren, dass derartige Prozesse in Zukunft seltener werden, da es ohnehin immer weniger Kinder hier zu Lande gibt. Der Prozess-grund zeigt aber auch, welch ge-ringen, oft als Belastung empfunde-nen Stellenwert unser Nachwuchs hat. Die Alarmglocken schrillen ob der Nachricht vom Negativrekord bei der Geburtenzahl. Der Ruf nach der Politik wird mehr...

  • Studie von Nichtregierungsorganisationen belegt: UN-Waffenembargos so löchrig wie Schweizer Käse Berlin (ots) - Achtung Sperrfrist: Donnerstag, 16. März 2006, 00:01 Uhr amnesty international, Oxfam und das Internationale Aktionsnetzwerk zu Kleinwaffen (IANSA) werden heute dem UN-Sicherheitsrat in New York eine gemeinsame Studie übergeben. Wichtigstes Ergebnis: Alle 13 Waffenembargos, die von den Vereinten Nationen in den vergangenen zehn Jahren verhängt worden sind, wurden wiederholt und systematisch gebrochen. Auf diese Weise konnten Rüstungsgüter immer wieder zu Völkerrechtsbrüchen und Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht