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Südwest Presse: Kommentar zum Tarifstreit

Geschrieben am 14-03-2006

Ulm (ots) - Die Kuh muss vom Eis, ehe es schmilzt, der Müll muss
von der Straße, wenn er stinkt. Angesichts solcher Sachzwänge tut die
täglich wärmere Sonne das ihre, die Verhandlungspartner zu weiteren
Einigungsversuchen zu treiben.
Gewinner wird es dabei nicht geben. Beide Seiten haben sich
unerreichbar hohe Ziele gesteckt und müssen jetzt mühsam ihre
Gefolgsleute von den Bäumen holen, auf die sie getrieben wurden.
Verdi muss erkennen, dass der Streik sich keineswegs zur Lawine
auswächst, die das ganze Gemeinwesen erschüttert. Die Begeisterung in
den eigenen Reihen hält sich in Grenzen, breite Akzeptanz in der
Bevölkerung lässt sich auch mit dem wohlfeilen Arbeitsplatzargument
nicht erreichen. Letztlich geht es eben doch um das eigene Hemd, das
verteidigt wird.
Auf der anderen Seite überspannt besonders der Verhandlungsführer der
Länder, der niedersächsische Innenminister Möllring, den Bogen. Sein
offenkundiges Ziel, den Tarifkonflikt des Jahres 2006 zu nutzen, um
die Gewerkschaften dauerhaft zu schwächen, hat den Streit erst auf
die politische Ebene gehievt.
Höchste Zeit, Vermittler mit Augenmaß zu Rate zu ziehen. Denn für
Qualität und Bezahlbarkeit des öffentlichen Dienstes ist nicht
entscheidend, ob die Beschäftigten 40 oder 38,5 Stunden arbeiten.
Sondern ob sie sich identifizieren mit ihrer Arbeit und ob sie bereit
sind, auch mal den Buckel hinzuhalten, wenn es nottut.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59110
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Rückfragen bitte an:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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