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Neue Westfälische (Bielefeld): Spenden von Milliardären Vorsorgen statt nachsorgen HANNES KOCH

Geschrieben am 13-08-2010

Bielefeld (ots) - Wenn Milliardäre Milliarden spenden, ist das ein
feiner Zug. Software-Unternehmer Bill Gates, Investor Warren Buffet,
Banker David Rockefeller und andere Steinreiche der USA haben
angekündigt, mindestens die Hälfte ihres Privatvermögens für gute
Zwecke zu spenden. Sie würden damit der Gesellschaft einen Teil des
Geldes zurückgeben, das sie mit Hilfe des Staates und vieler anderer
Menschen erwirtschaftet haben. Besser allerdings wäre es, wenn die
horrenden Vermögen, die mittels Spenden teilweise umverteilt werden,
gar nicht erst entstünden. Denn womit verdienen Leute wie Gates,
Buffet und Rockefeller ihr Geld? Gates' Firma Microsoft
beispielsweise lässt auch in China produzieren, wo sich die Löhne der
Arbeiter an den niedrigen staatlichen Mindestlöhnen orientieren.
Investor Buffet verdient unter anderem Geld mit der Ölpest, die der
Konzern BP im Golf von Mexiko verursacht hat. Eine Firma, an der
Buffet beteiligt ist, liefert die umstrittene Chemikalie, die das
ausgelaufene Öl unter die Meeresoberfläche drückt. Manager und
Vorstände setzen den Gewinn ihrer Unternehmen absolut. Sie ordnen ihm
alles andere unter. Vor diesem Hintergrund ist es an der Zeit, dass
sich die Bürger und die Zivilgesellschaft kritisch mit der Kategorie
des Gewinns auseinandersetzen. Bisher ist der Profit sakrosankt. Das
aber dürfen wir den Managern nicht länger durchgehen lassen. Es gibt
schlechte Gewinne, die auf Kosten der Allgemeinheit erwirtschaftet
wurden, und gute Gewinne, die sich im Rahmen halten.
Drogerie-Unternehmer Dirk Roßmann sagt, dass er mit drei Prozent
Rendite im Verhältnis zum Umsatz völlig zufrieden sei. Rossmann ist
ein erfolgreiches Unternehmen, es expandiert, ist konkurrenzfähig und
bezahlt seinen Beschäftigten anständige Löhne. Das zeigt: Es ist
nicht notwendig, mit Supergewinnen auf Platz eins der
Branchen-Hitliste zu stehen. Wenn der Energiekonzern Eon 2009 eine
Umsatzrendite von 10,3 Prozent hat, Hennes & Mauritz von 16,2
Prozent, das Pharma-Unternehmen Sanofi-Aventis von 18 Prozent und
Apple von fast 20 Prozent, dann sollten wir misstrauisch werden.
Diese Gewinne sind zu hoch. Derartige Margen sind nur möglich, weil
die Firmen ihren Arbeitern einen fairen Anteil an der Wertschöpfung
vorenthalten, ihren Lieferanten zu wenig bezahlen, mit der Umwelt zu
sorglos umgehen oder den Verbrauchern zu viel Geld für ihre Produkte
abknöpfen. All das bedeutet: Sie leben auf Kosten ihrer Umgebung,
also auch auf unsere Kosten. Wir Bürger sollten die Legitimität zu
hoher Profite in Frage stellen. Außerdem müssen wir von den
Unternehmen verlangen, einen Teil der hohen Gewinne an die
Gesellschaft zurückzugeben. Wir können die Vorstände nerven - mit
Kampagnen, Aktionen und jeder einzelnen Konsumentscheidung. Eine
Variante, das große Geld zu resozialisieren, sind freiwillige
Spenden. Das sicherste Mittel aber, um das große Geld vernünftigen
Aufgaben zuzuführen, wären höhere Steuern auf Kapital, am besten auf
internationaler Ebene.

Originaltext: Neue Westfälische (Bielefeld)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
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Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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