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Weser-Kurier: Ehemaliger V-Mann ließ Bordellbesuche von Polizisten und Staatsanwälten auffliegen - hängten Behörden ihm deshalb einen Prozess an? Interne Polizeidokumente erhärten Verdacht

Geschrieben am 15-05-2010

Bremen (ots) - Ein ehemaliger V-Mann der Polizei erhebt schwere
Vorwürfe gegen die Polizeidirektion und die Staatsanwaltschaft
Hannover. Weil er Informationen lieferte, die in den Behörden
unerwünscht waren, habe man ihm eine Anklage wegen Vergewaltigung,
Menschenhandels und Zuhälterei angehängt. Dem WESER-KURIER (Bremen)
liegen jetzt Unterlagen vor, die Kirchners Verdacht erhärten. Darin
erheben Polizeibeamte ganz ähnliche Vorwürfe gegen die
Anklagebehörde. Der Spitzel, so berichtet der Weser-Kurier in seiner
Sonntagsausgabe, der bei den Behörden den Decknamen G06 hatte, war
vornehmlich im Rotlichtmilieu unterwegs. Wegen seiner guten Kontakte
setzte ihn die Polizeidirektion Hannover im Jahr 2000 auf die
Kiezgröße Frank Hanebuth und dessen Rockerbande "Hell's Angels" an.
Im Milieu galt der V-Mann als Zuhälter, der angeblich an Bordellen in
Nordrhein-Westfalen beteiligt und seit Jahren im Geschäft war. Er
spielte seine Rolle gut: Während seines Einsatzes für die
Polizeidirektion Hannover sagten die Behörden ihm in zwölf Verfahren
Vertraulichkeit zu, nach Expertenmeinung ist das eine ungewöhnlich
hohe Zahl. Mit 30 Monaten war der Spitzel zudem überdurchschnittlich
lange aktiv, mehr als 35000 Euro ließ sich das Land Niedersachsen
seine Arbeit allein an Spesen kosten. G06 arbeitete vielleicht zu
gut. Er lieferte nicht nur Tipps über Machenschaften im Milieu,
sondern auch über Milieukontakte angesehener Bürger. Anfang 2002
informierte er die Polizei über die Verfehlungen eines Kollegen: Ein
Kriminaloberkommissar verkehrte regelmäßig in einem illegalen Bordell
im Kreis Schaumburg, er lud Prostituierte in seine Dienststelle ein
und plauderte Polizeiinterna aus. Bereits Ende 2000 gab Kirchner auch
Hinweise auf die Sex-Partys von Vorstands- und
Betriebsratsmitgliedern des Volkswagen-Konzerns. Doch damals begnügte
sich die Polizei offenbar damit, diese Informationen als "Gerüchte"
an VW weiter zu geben. Die Affäre flog bekanntlich erst Mitte 2005
auf. Und es waren auch Hinweise von G06, die die Polizei im Jahr 2000
in ein Hannoveraner Wohnungsbordell führten. In dem Etablissement
gingen Staatsanwälte aus der Landeshauptstadt ein und aus - angeblich
ebenfalls, um gegen Hanebuth und seine Rockerbande zu ermitteln.
Diese Hinweise seien ihm zum Verhängnis geworden, sagt Kirchner. Um
ihn loszuwerden, habe die Staatsanwaltschaft ihm schließlich ein
Verfahren wegen Vergewaltigung, Menschenhandels und Zuhälterei
angehängt. Die Polizeidirektion Hannover ließ ihren V-Mann daraufhin
im März 2003 fallen. Seither ist Kirchner im Zeugenschutzprogramm und
hat eine neue Identität. Mitte 2005 sprach ihn das Landgericht
Hannover von den Vorwürfen frei.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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