(Registrieren)

Hoppe: "Wir brauchen einen Sozialpakt für die Zukunft" / 113. Deutscher Ärztetag in Dresden eröffnet

Geschrieben am 11-05-2010

Berlin (ots) - Dresden, 11.05.2010 - "Die Rahmenbedingungen in der
Gesundheitspolitik müssen so gestaltet werden, dass jeder Patient
eine gute Medizin erhält. Es muss wieder um den Menschen und nicht um
Macht, es muss wieder um den Patienten und nicht nur um Politik
gehen", forderte Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der
Bundesärztekammer, bei der heutigen Eröffnung des 113. Deutschen
Ärztetages in Dresden. Die Ärzteschaft habe deshalb hoffnungsvoll zur
Kenntnis genommen, dass im Koalitionsvertrag der Bundesregierung eine
neue Dialogkultur für das Gesundheitswesen angekündigt worden sei.
Seither würden zwischen Politik und Ärzteschaft kontinuierlich
Gespräche geführt und die wesentlichen Probleme in gemeinsamen
Arbeitsgruppen bearbeitet, so Hoppe. Die Zukunftsaufgaben seien
gewaltig und die Ärztinnen und Ärzte wollten zu deren Bewältigung
beitragen. "Wir Ärzte sehen die einzelnen Menschen mit ihren Nöten,
mit ihren Sorgen, mit ihren Krankheiten. Aber uns fehlen die
Mitmenschen, die uns beim Heilen helfen." Das Soziale drohe in einer
wachsenden Singlegesellschaft verloren zu gehen. Dies könnten weder
Ärzte kompensieren, noch könnten das Politiker durch Gesetze
administrieren. "Wir können unsere Zukunft nur menschenwürdig
gestalten, wenn wir uns rückbesinnen auf den Menschen als soziales
Wesen. Wir brauchen endlich ein neues Signal aus der Mitte der
Gesellschaft, wir brauchen einen Sozialpakt für die Zukunft",
forderte Hoppe unter dem Beifall der Delegierten. Der Ärztepräsident
sieht in der Gesundheitsversorgung kein weiteres Einsparpotential.
Der Anteil der gesetzlichen Krankenversicherung an den
Gesundheitsausgaben liege seit Jahrzehnten bei etwas über sechs
Prozent, im Vergleich zu anderen in der OECD organisierten Staaten
mit einem Durchschnittswert von mindestens acht Prozent. "Dass es zu
Rationierung in der medizinischen Versorgung kommt, ist mittlerweile
wohl unbestritten. Längst ist die heimliche Rationierung öffentlich
geworden." Vor diesem Hintergrund erneuerte der Ärztepräsident seine
Forderung nach einer Debatte über Priorisierung im Gesundheitswesen.
"Die Schere zwischen dem, was wir leisten können und dem, was wir
bezahlen können, klafft immer weiter auseinander." Deshalb müsse man
darüber reden, wie trotz begrenzter Ressourcen eine gerechte
Versorgung gestalten werden könne. "Im derzeitigen System sehe ich
nur einen Weg aus der Rationierung, nämlich die Diskussion um die
Priorisierung." Zur Vorbereitung solch wichtiger Entscheidungen habe
die Ärzteschaft einen Gesundheitsrat vorgeschlagen, mit Philosophen,
Theologen, Juristen, Patientenvertretern, Ärzten und
Gesundheitsberufen. "Auch hier gilt mehr denn je: Dialog schafft
Vertrauen. Wir wollen die Menschen in die Entscheidungsprozesse
einbinden. Sie müssen verstehen können, um was es geht - nur dann
auch werden sie Verständnis für die Entscheidungen haben."

Originaltext: Bundesärztekammer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9062
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9062.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin

Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707
Email: presse@baek.de
www.bundesaerztekammer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

267922

weitere Artikel:
  • LVZ: Mohring: Konservativer CDU-Kreis sieht bürgerliche Mehrheits-Bildung durch NRW-Wahl in Gefahr / Kritik an Kürzungsforderungen im Betreuungsbereich Leipzig (ots) - Der CDU-Fraktionsvorsitzende von Thüringen, Mike Mohring, hat sich besorgt über die Tatsache geäußert, dass es dem bürgerlichen Lager nicht mehr gelinge, die Wähler im für eine Mehrheit ausreichenden Maß zu binden. Mohring, einer der Teilnehmer beim Treffen des konservativen Kritikerkreises am Montag Abend in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin, nannte dies gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) als einen der Sorge bereitenden Befunde des Kreises: "Mit dem NRW-Wahlergebnis hat sich mehr...

  • SPD-Chef Gabriel im stern: "Die Linke muss sich ändern. Mehr Bartsch und Brie. Weniger Lafontaine und Wagenknecht" Hamburg (ots) - In der Diskussion um Bündnisse mit der Linkspartei im Bund hat der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel davor gewarnt, rechnerische Mehrheiten automatisch mit politischen Mehrheiten gleichzusetzen. "Wichtig ist die gemeinsame inhaltliche Substanz", sagte Gabriel dem Hamburger Magazin stern. Bevor sie Koalitionen eingehe, müsse die SPD deshalb "immer prüfen, ob es inhaltliche Gemeinsamkeiten und Verlässlichkeit gibt. Wenn nicht, dann kann man vielleicht gerade noch eine Regierung bilden, aber sie wird nach kurzer Zeit an ihren mehr...

  • Blockade des Pflege-Mindestlohnes ist unverantwortlich Berlin (ots) - Zum Koalitionsstreit über den Mindestlohn in der Pflege erklärt SoVD-Präsident Adolf Bauer: Der Mindestlohn in der Pflege darf nicht in letzter Minute dem Koalitionsgerangel von Schwarz-Gelb zum Opfer fallen. Es ist längst überfällig, dass die rund 800.000 betroffenen Beschäftigten auf dem Weg zu einem gerechteren Lohn einen Schritt vorankommen. Voraussetzung dafür ist, dass der mühsam von der Pflegekommission ausgehandelte Zeitplan für die Einführung des Pflege-Mindestlohnes eingehalten wird. Deshalb ist die laut Medienberichten mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Schuldenkrise CDU-Abgeordneter Willsch lehnt Euro-Rettungspaket ab Halle (ots) - Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch lehnt das Euro-Rettungspaket ab. "Hier wird alles auf den Kopf gestellt, was bei der Einführung des Euro beschlossen wurde, um die Stabilität der Währung zu gewährleisten", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Das wird den Euro schwächen und langfristig auch die deutsche Kreditwürdigkeit gefährden." Willsch hatte in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion bereits die Ablehnungsfront gegen die Griechenland-Hilfe angeführt. Er sieht sich mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Koch-Äußerungen Haseloff weist Forderung nach mehr konservativem Profil der CDU ab Halle (ots) - Der Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, hat die jüngsten Äußerungen des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) nach mehr konservativem Profil zurückgewiesen. "Das Konservative, das Koch meint, ist nicht unser Thema", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). Wenn Koch Kürzungen im Bereich der Kinderbetreuung und der Bildungsausgaben wolle, dann könne er sie in Hessen ja vornehmen. Haseloff verteidigte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht