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LVZ: Kindesmissbrauch: Piusbruderschaft wirft Bundesjustizministerin Heuchelei vor

Geschrieben am 16-03-2010

Leipzig (ots) - Die deutsche Piusbruderschaft hat sich im Streit
um die Missbrauchsfälle an katholischen Einrichtungen in Deutschland
voll hinter Papst Benedikt XVI. gestellt. Der deutsche Distriktobere
der umstrittenen, erzkonservativen Bruderschaft, Pater Franz
Schmidberger, sagte der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe):
"Der Papst hat sich in keiner Weise schuldig gemacht, folglich kann
er sich auch nicht entschuldigen." Seine Abscheu bezüglich dieser
Fälle habe der Papst längst zum Ausdruck gebracht, die in der Kirche
entstandenen Schäden zutiefst bedauert. Leider würden die
Kindesmissbräuche den willkommenen Anlass bieten, um das Papsttum
herunterzusetzen und den deutschen Papst gerade in Deutschland zu
diskreditieren. In diesem Zusammenhang kritisiert Schmidberger scharf
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP).
"Heute schreien jene am lautesten, die noch gestern die Straffreiheit
für sexuellen Umgang mit Kindern gefordert haben. Dazu gehört auch
die Humanistische Union, die die Frau Justizministerin
Leutheusser-Schnarrenberger zu ihren Mitgliedern zählt. In der
deutschen Sprache gibt es dafür ein Wort: Heuchelei. Das Maß ist
voll."

Zudem beklagt die Piusbruderschaft einen unzulässigen
Generalverdacht gegen deutsche Priester. "Seien wir mit diesem
An-die-Öffentlichkeit-Zerren von Sünde und Schuld entschieden
vorsichtiger. Vielleicht erweist sich die eine oder andere
Anschuldigung bei näherer Prüfung auch als falsch", so Schmidberger.

Eine Mitschuld sieht der Distriktobere, ähnlich wie der Augsburger
Bischof Mixa, in sexuellen Fehlentwicklungen in der Gesellschaft.
"Die Fehlentwicklungen in der Gesellschaft sind handgreiflich. Wer
dauernd pornographische Schriften zu Gesicht bekommt, unzüchtige
Szenen im Fernsehen und schmutzige Bilder im Internet vor Augen hat,
wird kaum mehr begreifen, dass die geschlechtliche Lust an die
Pflicht gebunden ist", so Schmidberger. "So wie der Essenstrieb uns
gegeben ist, um das Individuum zu erhalten, so der Geschlechtstrieb,
um das Menschengeschlecht fortzupflanzen. Ihn von diesem Ziel
abzukoppeln, wie das der hedonistische Zeitgeist tut, ist Missbrauch
und Umsturz der göttlichen Ordnung."

Kirchenkritiker, wie der Reformbewegung "Wir sind Kirche" oder dem
Theologen Eugen Drewermann warf Schmidberger vor, die
Missbrauchsdebatte zu benutzen, um eigene Interessen durchzusetzen.
"Die Linkskatholiken wittern tatsächlich Morgenluft. Es ist für diese
Leute bezeichnend, dass sie strukturelle Veränderungen fordern,
anstatt die Bekehrung der Herzen. Die Schuldigen müssen an erster
Stelle Gott und bei den Opfern um Verzeihung bitten. Und vielleicht
hat eine Reihe von ihnen dies längst getan."

Der Zölibat steht für die Bruderschaft nicht zur Debatte. Die
Verpflichtung zur Ehelosigkeit von Priestern habe im Laufe der
Jahrhunderte ganz außerordentliche Früchte in der Kirche gezeitigt.
"Wie segensreich der Zölibat ist, haben die Verfolgungen der Kirche
unter den Kommunisten und im Dritten Reich gezeigt: Protestantische
Pastoren waren wegen ihrer Familie erpressbar, katholische Geistliche
waren in dieser Hinsicht frei."

Von der Deutschen Bischofskonferenz erwartet die Piusbruderschaft
Rückendeckung für die bedrängten Priester. "Die Bischöfe müssen die
Priester im Glauben stärken und beispielsweise frivole
Karnevalssitzungen in den Kirchen sofort unterbinden." Auch das
Beichtsakrament müsse wieder seinen Platz im christlichen Leben und
im Leben der Kirche erhalten. "Die Beichte ist die wirksamste
Maßnahme gegen die Sünde und sündhafte Triebe."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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