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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Westerwelle

Geschrieben am 14-03-2010

Bielefeld (ots) - Mit der Kraft des Wortes stemmt sich Guido
Westerwelle seit gestern gegen die Flut der Kritik, die ihn während
seiner Auslandsreise jeden Tag aufs Neue ereilte. Und er macht das
nicht schlecht.
Beim Landesparteitag der NRW-FDP in Siegen hatte er seine Bühne zum
Gegenschlag gefunden. Zugleich badete er in einer wohltuenden Woge
herzlicher Zustimmung. Das hat gut getan. Die politische Replik war
typisch Westerwelle. Präzis, wohl kalkuliert und alles andere als die
Axt im Walde.
»Unsere Aufgabe ist es nicht, beliebt zu werden, sondern das Richtige
zu tun«, sagte Westerwelle. Nicht nur die FDP fürchtet, dass in
Deutschland der Sozialstaat vor die Wand fährt. Ohne Anstrengung geht
es nicht. Dass nur an Schwache verteilt werden kann, was Starke
vorher geschaffen haben, ist noch so ein Gemeinplatz. Dennoch gelten
Feststellungen dieser Art außerhalb des bürgerlichen Lagers als
politisch nicht mehr ganz korrekt. Selbst SPD-Spitzenkandidatin
Hannelore Kraft musste eben erst erfahren, dass einst
Selbstverständliches inzwischen begierig missverstanden wird.
Kein Wort zum Vorwurf der Vetternwirtschaft, keine Bemerkung zu
seiner privaten Begleitung. Das kann man ihm vorhalten und es dabei
belassen. Wer aber wirklich wissen wollte, was Westerwelle zu sagen
hat zur Sozialstaatsdebatte, zum Verständnis deutscher Außenpolitik
und zum NRW-Wahlkampf, der wurde mit einer in Teilen philosophischen
Rede überrascht, die konkret und geschliffen war. Ein Kampf der
Geisteshaltungen tobe, rief er. Wer nicht Partei ergreife für die
Mitte, der gebe alles preis, lautete seine Botschaft. Wie kann es
sein, dass Fleiß und Leistungsbereitschaft immer geringschätziger
behandelt werden, fragt Westerwelle und leitet damit die Debatte
wieder in die richtigen Bahnen. Deutlich wird: Wer ihn schlagen will,
der muss mit Argumenten kommen.
Gleichwohl hat der FDP-Chef ein Problem. Schon immer schienen
Minister und Kanzler zum Beginn ihrer Amtszeit das neue Amt nicht
ausfüllen zu können. Hans-Dietrich Genscher war als Innenminister
alles andere als der später legendäre »Genschman«. Joschka Fischer
musste anfangs peinliche Fragen nach seiner Vergangenheit als
Frankfurter Polizistenprügler beantworten. Selbst Willy Brandt und
Helmut Schmidt sind schwach gestartet. Dennoch widerfährt Westerwelle
mehr als nur die Fortsetzung des Bundestagswahlkampfes mit anderen
Mitteln. Aggressivität und Hass schlagen ihm in einem Maße entgegen,
wie das weder der »Brioni-Kanzler« Schröder noch die angeblich tumbe
»Birne« Kohl erdulden mussten.
Westerwelle erklärt sich das politisch. Er sieht die Strippenzieher
eines rot-roten Regimes am Werke. Man muss das nicht teilen. Wer aber
nicht an die Machtergreifung der Honecker-Erben glaubt, der muss eine
bessere Erklärung für die Hatz auf Westerwelle liefern. Allein am
schwulen Freund kann es nicht liegen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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