(Registrieren)

Ex-Justizministerin Zypries im stern.de-Interview über CMK-Bespitzelungen: "Das ist kein Journalismus mehr"

Geschrieben am 26-02-2010

Hamburg (ots) - Die frühere Justizministerin Brigitte Zypries hat
die Bespitzelungen von prominenten Politikern scharf kritisiert. "Das
ist kein Journalismus mehr, wie ich ihn verstehe", sagte Zypries im
Interview mit stern.de, der Online-Ausgabe des Hamburger Magazins
stern. Journalismus höre dort auf, wo das Privatleben von Personen
ausspioniert werde. Zypries begründete dies mit der Rechtslage:
"Weder Politiker noch andere Personen der Zeitgeschichte müssen sich
das gefallen lassen. Seit dem so genannten Caroline-Urteil des
Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte aus dem Jahre 2004 steht
fest: Die Privatsphäre auch öffentlicher Personen ist grundsätzlich
tabu."

Die SPD-Politikerin sieht in dem Vorgehen der "Bunte" einen
Rechtsverstoß. "Vorausgesetzt, der Fall verhält sich so, wie der
stern berichtet: Das ist ein klarer Eingriff in das
Persönlichkeitsrecht. Und damit können die betroffenen Politiker auch
zivilrechtliche Schadensersatzansprüche nach dem Bürgerlichen
Gesetzbuch geltend machen", sagte Zypries stern.de. "Darüber hinaus
ist es ein Verstoß des Burda-Verlages gegen die Vorschriften des
Deutschen Presserates. Die Presse hat sich selbst verpflichtet, so
nicht vorzugehen."

Auf die Frage, ob es Fälle gibt, in denen das Privatleben von
Politikern Gegenstand journalistischer Berichterstattung sein darf,
sagte Zypries, dass dies in Ausnahmefällen statthaft sei. "Ist ein
Politiker, der ein hohes öffentliches Amt bekleidet und Verantwortung
für unser Land trägt, zum Beispiel Alkoholiker, dann berührt dies
öffentliches Interesse: Jemand, der wichtige Entscheidungen trifft,
wäre ganz offenbar nicht in jeder Situation Herr seiner Sinne.
Darüber sollte zweifellos berichtet werden." Im Falle des ehemaligen
SPD-Chefs Franz Müntefering sei dies aber nicht so. Zypries: "Berührt
das private Verhalten eines Witwers, der eine neue Frau kennen lernt,
öffentliche Interessen? Wohl kaum."

Der stern berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, dass die Agentur
CMK über Monate hinweg das Privatleben der Spitzenpolitiker Oskar
Lafontaine (Linke), Franz Müntefering (SPD) und Horst Seehofer (CSU)
ausgekundschaftet hat. Auftraggeber der Recherchen war die
Illustrierte "Bunte".

Das gesamte Interview lesen Sie unter:
www.stern.de/zypries

Originaltext: Gruner+Jahr, stern.de
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/21391
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_21391.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen: stern-Büro Berlin, Tel: 030-202240


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

254001

weitere Artikel:
  • LVZ: SVP-Generalsekretär Martin Baltisser: Gadaffi nutzt Minarett-Votum nur als Vorwand für Provokation Leipzig (ots) - Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hält die Dschihad-Drohung von Libyens Machthaber Gaddafi für eine "durchschaubare Provokation." "Der Minarett-Volksentscheid vom vergangenen November dient hier einzig als Vorwand, um gegen die Schweiz Stimmung zu machen", sagte SVP-Generalsekretär Martin Baltisser der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). Die Drohung mit einem Heiligen Krieg gegen die Schweiz sei daher kaum ernstzunehmen. Baltisser vermutet hinter der Attacke einen Zusammenhang mit der laufenden Auseinandersetzung mehr...

  • LVZ: SVP-Generalsekretär Martin Baltisser: Gaddafi nutzt Minarett-Votum nur als Vorwand für Provokation Leipzig (ots) - Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hält die Dschihad-Drohung von Libyens Machthaber Gaddafi für eine "durchschaubare Provokation." "Der Minarett-Volksentscheid vom vergangenen November dient hier einzig als Vorwand, um gegen die Schweiz Stimmung zu machen", sagte SVP-Generalsekretär Martin Baltisser der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). Die Drohung mit einem Heiligen Krieg gegen die Schweiz sei daher kaum ernstzunehmen. Baltisser vermutet hinter der Attacke einen Zusammenhang mit der laufenden Auseinandersetzung mehr...

  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zum Eklat im Bundestag/ Linke-Protest gegen Afghanistan-Krieg Rostock (ots) - Da man davon ausgehen kann, dass die Partei die Geschäftsordnung des Bundestages kennt, klebt dieser Aktion der Verdacht der politischen Provokation an. Durch den kalkulierten Rausschmiss hat sich die Partei aber keinen Gefallen getan. Denn sie betrog ihre Anhänger, alle am Thema Afghanistan interessierten Bürger und insbesondere jene moralisch hin und her gerissenen Soldaten am Hindukusch um eine sachliche Debatte und um streitbare Argumente, die die Linken durchaus hätten liefern können. Zumal die Partei gerade in mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Linke-Eklat/Afghanistan Frankfurt/Oder (ots) - Die Fraktion der Linken hat mit ihrer gestrigen Aktion im Bundestag zumindest eines erreicht: Sie hat sich Gehör verschafft und stand im Mittelpunkt des Interesses. Doch ihren politischen Zielen, dem Abzug aus Afghanistan noch in diesem Jahr und einer Gedenkstunde im Bundestag, ist sie damit kein Stück näher gekommen. Bleibt also die Frage nach dem Stil. Die Abgeordneten der Linken sagen, den Rauswurf aus dem Plenum habe man mit einkalkuliert. Sie haben sich also über die Geschäftsordnung des Parlaments, in das sie mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Steuer-CD: Stuttgart (ots) - Im Grunde führen wir seit Wochen eine Gespensterdebatte. Zwar sind die Bundesländer formal zuständig, der Daten-Kauf aber berührt grundsätzliche Fragen im Verhältnis Deutschlands zur Schweiz. Das Versäumnis der Landespolitik besteht folglich nicht darin, dass sie jetzt den Bund einschaltet, sondern, dass sie überhaupt den Eindruck erweckte, eigenständig entscheiden zu können. Die Notlösung ist im Grunde die einzig richtige: Berlin ist gefragt, das Chaos zu beenden und politisch wie rechtlich Klarheit zu schaffen. Originaltext: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht