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Westdeutsche Zeitung: NRW-CDU = von Horst Kuhnes

Geschrieben am 22-02-2010

Düsseldorf (ots) - Für NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und
seine NRW-CDU läuft es elf Wochen vor der Landtagswahl ganz und gar
nicht rund: Mit dem Rücktritt von Hendrik Wüst steht die Partei kurz
vor der heißen Wahlkampfphase nun ohne Wahlkampfmanager da - vom
politischen Schaden, den die Sponsoren-Affäre bereits angerichtet
hat, einmal ganz abgesehen.
Dabei ist die Affäre - so sie denn überhaupt eine ist - wohl nur der
berühmte letzte Tropfen, der bei Rüttgers das Fass zum Überlaufen
brachte: Wüst hatte seit seinem Amtsantritt als Generalsekretär und
"Abteilung Attacke" nämlich schon mehrfach für Negativ-Schlagzeilen
gesorgt. Im vergangenen Sommer musste er auf Geheiß von Rüttgers die
Video-Beobachtung öffentlicher Auftritte von SPD-Landeschefin
Hannelore Kraft stoppen. In persönliche Erklärungsnöte war er im
Dezember geraten, weil er monatelang von CDU und Landtag gleichzeitig
Zuschüsse für seine private Krankenversicherung kassiert hatte. Hinzu
kommt, dass das Betriebsklima in der CDU-Parteizentrale an der
Düsseldorfer Wasserstraße unter der Ägide des übereifrigen
Partei-Karrieristen Wüst inzwischen von gegenseitigem Misstrauen und
Prozessen vor dem Arbeitsgericht geprägt ist.
Und nun die, so Bundestagspräsident Norbert Lammert, "selten
dämlichen" Sponsorenbriefe, die eine Käuflichkeit von
Ministerpräsident Rüttgers nahelegen. Vermutlich meinte Lammert
jedoch nicht die Sponsorenbriefe als solche, sondern die darin
verwendeten Formulierungen. Denn die Vermietung von Stellflächen auf
Parteitagen ist gängige Praxis bei sämtlichen Parteien - offiziell,
um die Kosten der Parteitage in Grenzen zu halten. Dass sich
diejenigen Firmen und Verbände, die solche Angebote der Parteien
nutzen, davon dann auch einen direkten und unmittelbaren Kontakt zu
einflussreichen Mitgliedern der jeweiligen Parteien versprechen - und
in der Regel auch erhalten - , dürfte sich von selbst verstehen.
Wüsts Fehler war es schlicht, dies auch noch in Holzhammer-Rhetorik
zu Papier zu bringen - und damit der Opposition erneut eine
Steilvorlage zu geben. Jürgen Rüttgers wird von diesen Briefen in der
Tat nichts gewusst haben: Solch dämliche Formulierungen hätte er
nämlich sicherlich nie passieren lassen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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