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Lausitzer Rundschau: Fehler des Westens haben die Welt unsicherer gemacht Das Jahrzehnt des Terrors

Geschrieben am 30-12-2009

Cottbus (ots) - In der politischen Rückschau hat das heute zu Ende
gehende erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends mit Verspätung
begonnen. Sein großes, alles beherrschendes Thema fand es am
11.September 2001 mit den barbarischen Anschlägen auf die
Twin Towers in New York, die an diesem Tage rund 3000Menschen
das Leben kosteten - und in der Folge Hunderttausenden mehr.
Letzteres wäre wohl, zu einem Teil wenigstens, vermeidbar gewesen,
hätten sich die Vereinigten Staaten an die Worte eines ihrer großen
Präsidenten erinnert: "Die Furcht selbst ist das Einzige, was wir
fürchten müssen", hatte Franklin D. Roosevelt gemahnt, als er 1933 in
schwieriger Zeit das Amt übernahm. Und doch war es Furcht, die die
Reaktion der Bush-Administration auf den 11.September
maßgeblich bestimmte - eine Furcht, die nicht zuletzt aus dem Trauma
resultierte, einer Attacke auf eigenem Territorium handlungsunfähig
ausgeliefert gewesen zu sein.
Was folgte, war der Versuch, diese Furcht durch massive
Demonstrationen der Handlungsfähigkeit zu überwinden. Schon die
Kennzeichnung jener Politik als "Krieg gegen den Terror" ist von
einiger Aussagekraft - denn im Krieg schweigen bekanntlich die
Gesetze, und unter Bush vermittelten die USA nun wirklich aller Welt
den Eindruck, sie wollten auf internationaler Bühne anstelle von
Dialog und Rechtsstaatlichkeit das Recht des Stärkeren durchsetzen.
Abu Gharib, Guantánamo und die Instrumentalisierung des
Anti-Terrorkampfes zur Begründung eines Angriffskrieges auf den Irak
stehen für diese fatale Politik, die das Ansehen der westlichen Welt
insgesamt beschädigt und damit deren Sicherheit nicht verbessert,
sondern weiter gefährdet hat - dient sie doch den Drahtziehern des
Terrors zur propagandistischen Begründung ihrer menschenverachtenden
Strategie und zur Rekrutierung neuer Kämpfer. Hinter dem Phänomen des
Terrorismus steckt ja gerade nicht, wie mitunter fehlinterpretiert
wird, ein Aufstand geknechteter und entrechteter Massen gegen eine
ungerechte Welt - sondern eine relativ kleine Schar
hochideologisierter Verbrecher und Verführer, meist von
privilegierter Herkunft. Jene Fanatiker wird auch eine noch so
abwägende, gerechte, dialogbereite Politik nie erreichen. Aber wenn
die USA und die westliche Welt dem Terror den Nährboden nehmen, wenn
sie durch ihr Handeln die Indoktrinierung beeinflussbarer
Jugendlicher erschweren, nur dann haben sie auf Dauer eine Chance,
den Terror einzudämmen.
Am Ende des Jahrzehnts gibt es immerhin ein wenig Hoffnung.
US-Präsident Barack Obama ist in jüngster Zeit viel kritisiert
worden, weil er in seinem ersten Amtsjahr weder das Klima gerettet,
noch die Weltwirtschaftskrise gelöst oder den bewaffneten Konflikt in
Afghanistan beendet hat und trotzdem den Friedensnobelpreis bekam.
Aber er hat den richtigen Ton getroffen, er hat den Weg gezeigt, dem
Terror die Macht zu nehmen. Das geht nicht von heute auf morgen. Aber
es kann überhaupt nur gelingen, wenn die USA, wenn der Westen
insgesamt jene Worte beherzigt, die der neue US-Präsident bei seiner
Antrittsrede am 20.Januar 2009 gesprochen hat: "Erinnert
Euch, dass frühere Generationen Faschismus und Kommunismus nicht nur
mit Bomben und Panzern überwunden haben, sondern mit starken
Allianzen und Kraft ihrer Überzeugung. Sie haben verstanden, dass uns
Macht allein nicht beschützen kann, und dass uns Macht auch nicht
erlaubt, zu handeln, wie es uns gefällt. Unsere Vorgänger wussten,
dass unsere Macht durch ihren vorsichtigen Einsatz wächst, dass wir
Sicherheit erlangen durch die Richtigkeit unserer Sache, durch die
Kraft unseres Beispiels."

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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