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Lausitzer Rundschau: Zurück in die Zukunft Platzeck zwischen Haushaltsloch und Stasi-Debatte

Geschrieben am 21-12-2009

Cottbus (ots) - Es wäre ein richtiges Weihnachtsgeschenk, wenn der
rot-rot gewählte Ministerpräsident des Bundeslandes Brandenburg,
Matthias Platzeck, jetzt zurückfinden würde zu den Problemen, die zu
meistern zuallererst seine Aufgabe ist. Sie hängen allesamt mit der
nicht ganz einfachen wirtschaftlichen Situation des Landes zusammen
und spitzen sich in der Frage zu, inwieweit die Politik angesichts
der katastrophalen Haushaltslage überhaupt noch handlungsfähig
bleibt. Diese Probleme sind im Übrigem nicht auf Brandenburg
beschränkt, sie sind Gemeingut vor allem der ostdeutschen
Bundesländer. Dort treten sie nicht zuletzt wegen der jetzt
allmählich auslaufenden Milliardentransfers aus dem Westen auch
wesentlich wuchtiger auf als bei den Schuldenmachern im Westen.
Dass der einstige Chef der Bundes-SPD und jetzige Landesfürst daneben
weiterhin an seinem rot-roten Versöhnungswerk bastelt und nun auch
die gesamte jüngere Geschichtsschreibung des Ostens in die Hand
nehmen will, stimmt allerdings bedenklich. Denn dem, was Platzeck zum
Thema Stasi oder DDR im Allgemeinen erzählt, haftet der Geruch an,
hier würde die oft bewusst in Kauf genommene Unschärfe zur Tugend
zurechtgeschustert. Alles wird bei ihm immer öfter irgendwie relativ
beim Blick zurück. Da kann man nur hoffen, dass ihm beim Rechnen mit
der Zukunft bitteschön die Milliarden nicht genau so verschwinden wie
sich beim Vergangenheitsbewältigen die Stasi-Mitarbeiter zu
ungeklärten Fällen verwandelten.
Eines vor allem ist an diesen zeitgeschichtlichen Ausflügen des
Matthias Platzeck so gefährlich: Der mangelnde Respekt vor der
Lebensleistung der Menschen in der DDR ist kein neueres Phänomen und
hat nur sehr beschränkt etwas mit westdeutscher Arroganz zu tun.
Genau das war Bestandteil der SED-Herrschaft, die trotz der
Anstrengungen von so Vielen ein bankrottes Land hinterließ.
Brandenburg braucht zur Bewältigung seiner Zukunft am allerwenigsten
versöhnlerische Anmerkungen und neue Sündenböcke. Es braucht, wie
seine Nachbarländer auch, die Bereitschaft, den belastenden Tatsachen
ins Auge zu blicken.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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