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stern: Oberst Klein behinderte nach Luftangriff Ermittlungen vor Ort

Geschrieben am 16-12-2009

Hamburg (ots) - Der Bundeswehr-Offizier, der den Luftangriff nahe
Kundus anordnete, hat die Ermittlungen aktiv behindert. Das berichtet
das Hamburger Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe. Oberst Georg Klein habe nach dem Angriff
angeordnet, Ermittler vom Regionalkommando aus Mazar-I-Sharif nicht
mit den ersten deutschen Soldaten zum Tatort zu lassen - sie seien
"vor Ort nicht erwünscht".

Die von Brigadegeneral Jörg Vollmer entsandten Ermittler konnten
erst später zum Tatort kommen. Leichen und Leichenteile waren da
längst von Angehörigen beerdigt worden. Mithin fehlten Spuren, um zu
klären, wie viele Zivilisten starben, berichtet der stern unter
Berufung auf vertrauliche Unterlagen der Bundeswehr.

Zudem wies Klein Untergebene im Feldlager Kundus an, bei
Ermittlungen nicht zu kooperieren. So verweigerte der am Bombardement
beteiligte Luftleit-Feldwebel W. Militärpolizisten jede
Zusammenarbeit - Informationen zum Sachverhalt gebe es "nur nach
Freigabe" durch den Oberst.

Die Bundeswehr hatte nach dem Angriff 56 getötete Aufständische
gemeldet, sich dabei aber lediglich auf Luftaufnahmen berufen. Von
zivilen Opfern war anfangs nicht die Rede. Diese Darstellung
bezweifelte Isaf-Oberbefehlshaber Stanley McChrystal in einer von ihm
am Nachmittag des 4.September anberaumten Videokonferenz: "Das aus
der Luft zu erkennen, ist unmöglich. Das kann nicht korrekt sein. Ich
bin zutiefst enttäuscht", zitiert der stern den US-General aus
Nato-Unterlagen. Die Bundeswehr-Meldung sei eine "Albernheit".
McChrystal: "Geben Sie offen zu, dass wir nicht alles wissen. Gehen
Sie nicht davon aus, dass wir richtig lagen - und später finden wir
dann heraus, dass wir Zivilisten gekillt haben." Der Amerikaner
kritisierte zudem, dass Einsatzregeln und die Befehlskette nicht
eingehalten worden seien.

Bei dem folgenreichsten von Deutschen verantworteten Militärschlag
seit dem Zweiten Weltkrieg starben nach stern-Recherchen 92 Menschen,
darunter viele Zivilisten. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor
zu Guttenberg stellte sich nach Informationen des Magazins am
vergangenen Freitag in Kundus erneut hinter Oberst Klein. Vor
deutschen Soldaten sagte er: "Ich bleibe dabei: Ich lasse Oberst
Klein nicht fallen." Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe ermittelt
jedoch, ob Klein gegen das Völkerrecht verstoßen und damit ein
Kriegsverbrechen begangen hat.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Reporter
Oliver Schröm
Telefon 0172-450-2960

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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